Auch das Bundesamt für Verfassungschutz sorgt sich. Laut dem Handelsblatt soll ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienst (BND) erklärt haben, dass es schlicht “nicht zu fassen” sei, dass die Deutsche Telekom derart sensible Daten nach außen gebe.
Kopfzerbrechen bereite den Geheimdiensten auch das hohe Maß an Professionalität, mit der die Mitarbeiter von Network Deutschland vorgegangen seien. Und das nicht nur bei der Telekom, sondern auch bei der Deutschen Bahn. Eine Zusammenarbeit des BND mit dem Dienstleister existiere entgegen anders lautenden Gerüchten hingegen nicht, heißt es.
Das Berliner Sicherheitsunternehmen hatte Telefondaten von Journalisten und Aufsichtsräten im Auftrag der Deutschen Telekom abgeglichen, um undichte Stellen ausfindig zu machen. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen dieser illegalen Praktiken gegen die Telekom.
Verfassungsschutz sowie BND dürfen zur Wahrung von äußeren und inneren Gefahren auf die Daten der Telekom zurückgreifen, etwa um Terrorverdächtige überwachen zu können. Daher sind die Geheimdienste nicht nur auf ein gutes Verhältnis mit dem Konzern angewiesen, sondern auch auf die Diskretion des Unternehmens. Nun zitiert das Handelsblatt einen besorgten Geheimdienstler: “Wer will garantieren, dass nicht höchst sensible Daten über die Telefonverbindungen, die der BND über die Telekom nutzt, ins Ausland gegangen sind?”
Doch nicht nur die bundesdeutschen Geheimdienste sorgen sich. Auch Kunden, die bislang treu an dem Unternehmen festgehalten haben, sind durch die Vorwürfe verunsichert und wollen nun den Telefonanbieter wechseln. Der Image-Schade für das Unternehmen, das oft genug vergeblich gegen schwindende Kundenzahlen kämpft, dürfte nur schwer zu beziffern sein. Eines ist jedoch sicher, der Schaden ist immens.
Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte der um Aufklärung bemühte Konzernchef Rene Obermann: “Datensicherheit ist das höchste Gut für die Deutsche Telekom. Deshalb muss jedem klar sein, dass die Verletzung des Datenschutzes kein Kavaliersdelikt ist.” Das gelte für Betriebsgeheimnisse, aber “noch viel, viel mehr für den Schutz des Fernmeldegeheimnisses”. Mit solchen Parolen will er seine Mitarbeiter zu mehr Eigenverantwortung drängen und eine zweite Spitzelaffäre in seinem Haus verhindern.
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