“Intels Machenschaften sind schädlich”
Südkoreas Wettbewerbsbehörden haben Intels Vertriebspraktiken kritisiert und das Unternehmen zur Zahlung von 16,4 Millionen Euro verurteilt. Nach Medienberichten könnte auch die EU im Spätsommer eine Geldstrafe verhängen.
silicon.de: Liegen Ihnen Erfahrungsberichte von OEM-Herstellern vor? Was wird einem PC-Hersteller gesagt, wenn er dem Einkauf der Saturn-Media-Holding AMD-Produkte anbietet?
Jens Drews: Wir werden nicht zu solchen Gesprächen eingeladen. Fakt ist aber, dass in keinem der rund 700 Filialen der Media-Saturn-Holding in Europa auch nur ein Laptop oder Desktop-PC mit einem AMD-Prozessor erhältlich ist. Die Frage nach dem Warum muss also erlaubt sein. Wir können natürlich den Ermittlungen der Kommission nicht vorgreifen, die sich genau diesen Sachverhalt sehr genau ansieht.
Aber betrachtet man das nachgewiesen illegale Geschäftsgebaren Intels im Umgang mit PC-Herstellern, das in Südkorea und Japan schon zu Verurteilungen geführt hat, liegt es nahe anzunehmen, dass Intel auf die Saturn-Media-Holding und andere Retailer Druck ausübt – indem es finanzielle Vorteile nur unter der Bedingung gewährt, AMD nicht oder nur streng begrenzt mit ins Angebot aufzunehmen.
silicon.de: Die EU könnte Intel mit einer Geldstrafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes belegen – das wären 2,6 Milliarden Euro. Glauben Sie, dass es dazu kommt und wie dürfte Intel in diesem Fall reagieren?
Jens Drews: Es steht uns nicht zu, einem Spruch der Europäischen Kommission vorzugreifen. Wir gehen jedoch davon aus, dass ein Strafmaß angemessen und geeignet sein wird, sicherzustellen, dass der Markt in Europa im Interesse der Kunden wieder funktioniert und sich Investitionen und Innovationen wieder lohnen.