“Intels Machenschaften sind schädlich”

Zudem hat jetzt auch die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) ein offizielles Verfahren gegen Intel eröffnet. silicon.de sprach darüber mit Jens Drews, AMD Director Government Relations EMEA.

silicon.de: Wie ist AMD in die Verfahren der EU und der FTC eingebunden?

Jens Drews: AMD ist im Verfahren der Europäischen Kommission gegen Intel Verfahrensbeteiligter, aber nicht Kläger. AMD hatte im Oktober 2000 bei der Kommission Beschwerde gegen Intel wegen des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung eingereicht. Nach intensiven Ermittlungen der europäischen Wettbewerbshüter, inklusive Hausdurchsuchungen bei Intel und einigen europäischen PC-Herstellern, hat die Kommission im Juli 2007 Intel eine so genannte Beschwerdeschrift mit detaillierten Vorwürfen zugestellt. Damit hat die Europäische Kommission klar Stellung bezogen und den Fall zu ihrem eigenen gemacht.

Die amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC hat am 6. Juni bekannt gegeben, dass sie ebenfalls eine formelle Untersuchung gegen Intel wegen des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung eröffnet hat. AMD hatte bereits im Juni 2005 beim Bezirksgericht in Delaware eine Zivilklage gegen Intel eingereicht. Auch im Fall der amerikanischen Kartellbehörde unterstützt AMD die Ermittlungen.

silicon.de: Was fordert AMD in diesen Verfahren?

Jens Drews: Kurz und knapp: Einen funktionierenden Markt im Interesse der Kunden. Innovationen gibt es in unserer Industrie nur dann, wenn es sich lohnt, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Wenn der Markt jedoch in illegaler Weise so manipuliert wird, dass ein Marktteilnehmer keinen angemessenen Ertrag aus seinem Einsatz erwirtschaften kann, bleibt der Fortschritt auf der Strecke. Den Preis zahlen am Ende wir alle.

silicon.de: Intel soll mit der Saturn-Media-Holding vereinbart haben, europaweit keine AMD-Produkte anzubieten. Sind Ihnen Anzeichen für ein entsprechendes Vorgehen auch aus den USA oder aus Asien bekannt?

Jens Drews: Die EU Kartellwächter haben im Februar 2008 nicht nur Filialen der Media-Saturn-Holding in mehreren europäischen Ländern durchsucht, sondern auch Geschäftsräume der französischen Handelskette PPR und der Dixons Group aus England. Auch der deutschen Intel-Niederlassung in München statteten die Ermittler erneut einen frühmorgendlichen Besuch ab.

Das Verhalten Intels folgt weltweit dem gleichen Muster. PC-Hersteller und Handelsketten werden über Rabattsysteme dazu gezwungen, entweder AMD-Produkte nicht oder nur limitiert anzubieten. Die Folge: Der Kunde kann sich nicht mehr frei für das Produkt eines anderen Herstellers als Intel entscheiden. Die Einschätzung, dass solche Machenschaften in höchstem Maße schädlich für den Kunden sind, teilen im übrigen auch europäische Verbraucherschützer.

silicon.de: Die Medien berichten seit längerem über mögliche Exklusivverträge von Intel mit der Saturn-Media-Holding. Dennoch untersuchte das Bundeskartellamt den Fall bislang nicht. Warum?

Jens Drews: Das Bundeskartellamt hat den Fall und die dazugehörigen Unterlagen an die europäische Wettbewerbsbehörde abgegeben, die diese in ihre eigenen Ermittlungen übernommen hat.

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Der Wettbewerb spielt
    Mit AMD ist es doch immer dasselbe. Sie profitieren davon sich als kleinen David darzustellen der gegen den übermächtigen Goliath kämpft. Dass der Wettbewerb für die Konsumenten stimmt, zeigt doch die Entwicklung der letzten Jahre. Als AMD noch gute Produkte hatte, verdienten sie Geld und gewannen Marktanteile.
    Jetzt hat sich das Blatt gewendet und Intel hat wieder die Nase vorn. Anstatt die ganze Zeit Selbstmitleid zu haben soll AMD doch mal die eigenen Probleme lösen. Niemand hat AMD gezwungen den Holzweg einzuschlagen (ATI Übernahme, ständige Lohnerhöhung für Unternehmensführung trotz Mismanagement). Wenn AMD wettbewerbsfähige Produkte auf den Markt bringt, werden sie von den Konsumenten auch wieder gekauft...

  • Intel eine horror Firma
    Was soll das den heissen was du hier schreibst selbstmittleid, gehts noch, typisch diese überzeugte Inteluser Clowns!

    AMD kann ja bei diesen Wettbewerb-Anteile von weniger als 20% finnanziell kann garnichts grosses gegen Intel ausrichten, ausser Intel gehts selber mal schlecht. Und jetzt das heisst heute was ist Intel, nichts, sie entwikelte nicht einmal einen richtigen Quadcore oder sonst welche neuartigen Technologien die mal fuktionieren, aber eben es wird ja sicher wieder einmal AMD sein die der Firma Intel etwas vormachent. Der Nehalems neue Bustechnologie ähndelt der AMDs HTT Tec sehr, was einem eigentlich sagen muss das Intel die Firma ist, die den anderen Fimen die Technologien Nachahnt genau so wie es Intel im Jahre 94 von AMD meinte.

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

2 Tagen ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

2 Tagen ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

4 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

4 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

5 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

6 Tagen ago