Hälfte der US-Haushalte bald ohne TV-Signal
Fast die Hälfte der US-amerikanischen Haushalte ist nicht ausreichend auf die für 17. Februar 2009 angekündigte Umstellung von analogem auf digitales Antennenfernsehen vorbereitet. Wer bis zum festgelegten Termin keine entsprechende Konverterbox in seinem Besitz hat, läuft Gefahr, bald vor einem flimmernden TV-Bildschirm ohne empfangbares Signal zu sitzen.
Dies geht aus einem aktuellen Bericht hervor, den das Government Accountability Office (GAO), ein unparteiisches Untersuchungsorgan des US-Kongresses, vorgelegt hat. Demnach gaben in einer Umfrage 84 Prozent der US-Konsumenten an, sich über die Auswirkungen der geplanten Umstellung bewusst zu sein. Aber 45 Prozent derjenigen US-Bürger, die nach dem Wechsel tatsächlich über keinen TV-Empfang mehr verfügen würden, haben noch keinerlei Pläne, wie sie ihre Haushalte vom Verlust des Fernsehsignals schützen können. Erschwerend kommt in dieser Hinsicht noch hinzu, dass viele Händler die Digital-Konverter nicht ausreichend vorrätig haben.
“Viele Konsumenten haben noch nicht in vollem Umfang verstanden, welche Auswirkungen die Umstellung auf digitalen TV-Empfang haben”, stellt der demokratische Kongressabgeordnete Edward Markey laut CNN im Rahmen einer Anhörung vor einem Telekommunikations-Unterausschuss des Komitees für Energy and Commerce fest. In besonderem Maße von dem Problem betroffen seien dabei die Spanisch sprechenden Bevölkerungsschichten der USA, ergänzt der Vorsitzende der Federal Communications Commission (FCC), Kevin Martin. An die 40 Prozent der bei der FCC diesbezüglich eingehenden Anfragen würden auf Spanisch gestellt. “Das ist auch der Grund, warum wir diese Gruppe besonders gut über die Auswirkungen der Umstellung aufklären müssen”, meint Martin.
“In Deutschland ist der Abschluss der terrestrischen Digitalisierung des TV-Signals von den Sendern für Ende 2008 geplant”, erklärt Manfred Breul, Telekommunikationsexperte beim Bitkom. In vielen Regionen Deutschlands sei es aber heute schon der Fall, dass es keine Möglichkeit mehr gebe, analoges terrestrisches Fernsehen zu empfangen. “Was die Verbreitung des DVB-T-Standards betrifft, sind wir hierzulande bereits um einiges weiter als in den USA”, betont Breul. Darüber hinaus seien die dort auftretenden Probleme im Zuge der Umstellung hier nicht in dem Maße aufgetreten. “Die Medien haben in Deutschland die Bevölkerung umfangreich über den Wechsel informiert. Auch die Händler waren ausreichend darauf vorbereitet”, schildert Breul.
Gestartet ist das digitale terrestrische TV in Deutschland bereits im November 2002. “Damals war der DVB-T-Empfang allerdings zunächst nur auf die Hauptstadtregion Berlin beschränkt”, stellt Breul klar. Da mit sieben bis acht Prozent auch vor der Umstellung nur sehr wenige deutsche Haushalte über terrestrischen TV-Empfang verfügt hätten, habe man sich für einen relativ harten Umstieg entschieden, der eine dreimonatige Übergangsphase vorsieht. “In den Folgejahren hat sich diese Praxis dann über mehrere Regionen hinweg fortgesetzt. Heute können DVB-T-Nutzer je nach Region bis zu 24 verschiedene TV-Programme empfangen”, so Breul abschließend.