“Beide Hersteller verfolgen dieses Thema schon seit längerem”, kommentiert Graham Titterington, Prinzipal Analyst beim Marktbeobachter Ovum. Seiner Ansicht nach zeige HP aber in dieser Frage mehr Kontur als IBM: “Die HP-Ankündigung enthält auch Langzeit-Themen, wohingegen IBM sich auf neue Produktveröffentlichungen konzentriert, um Abhilfe zu schaffen.”
Dennoch gebe es natürlich auch viele Parallelen zwischen den beiden Ankündigungen. So haben beide Hersteller, wie der Rest der Branche, das Thema Energieverbrauch zu einem wichtigen Punkt gemacht, dessen Bedeutung noch wachsen werde. Beide sehen etwa auch die Möglichkeit mittels Überwachung und intelligenter Kontrollsysteme den Energieverbrauch und damit auch die Kosten zu senken.
IBM rechnet vor, dass sich die Investitionen in solche Lösungen bereits nach zwei Jahren wieder herein gespielt hätten. Das aber sei nur die Kostenseite, die von beiden Herstellern mit “dünnen” und daher nur bedingt aussagekräftigen Studien untermauert werde. “Bis die Umwelt auch etwas davon hat”, kritisiert Titterington, “vergeht jedoch noch etwas mehr Zeit, weil dabei auch Hardware ausgetauscht werden muss.”
HP hingegen strebe eine längerfristige Strategie an. So wolle der Hersteller etwa über optische Schnittstellen im Rechner den Stromverbrauch von Datenzentren um bis zu 75 Prozent senken. HP wolle bereits in fünf Jahren mit optischen Verbindungen die stromzehrenden Kupferkabel aus den Rechenzentren verbannen, erklärt Titterington. Was der Analyst jedoch außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass neben HP auch Industriegrößen wie Intel und eben auch IBM an dem Thema optische Datenübertragung dran sind.
Womit sich HP aber vielleicht tatsächlich vom Rest der Industrie abhebt, ist eine geplante Datenbank, in der der Energieverbrauch einer Komponenten über den gesamten Lebenszyklus hinweg festgehalten wird. Ein Beispiel: Um Bauxit und Aluminium zu verschmelzen damit dann aus dieser Legierung ein Server entstehen kann, werde mehr Energie benötigt, als der Server jemals verbrauchen kann. HP habe außerdem zugesagt, diese Datenbank auch öffentlich zugänglich zu machen.
Auf der anderen Seite könne IBM Server anbieten, die sich sehr gut für Themen wie Virtualisierung eigenen. Eine Technologie, mit der sich nicht nur der Bedarf an Hardware und der Energieverbrauch eindämmen lässt. Auch mit verbesserten Storage-Technologien kann IBM aufwarten. Das seien laut Titterington Fortschritte, die IBM im Lichte des Umweltschutzes besonders hell erstrahlen lassen will.
Titterington sieht aber auch den Anwender und nicht nur die Hersteller in der Pflicht. Über den Zeitraum von 10 Jahren, erklären IBM und Ovum einhellig, werde das Volumen gespeicherter Daten um den Faktor 70 wachsen. “Wir müssen uns fragen wie viel wir Prozessieren wollen und wie viele Daten wir behalten wollen und für wie lange.” Auch hier sein ein Umdenken gefragt.
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Grüne IT ist für IBM und HP nicht das Gleiche
Eine Erklärung, wie HP nur durch optische Datenkabel eine Energieeinsparung bis zu 75% erreichen kann, wäre interessant. Bei Servern sind die Prozessoren nach wie vor noch die gößten Energieverbraucher. Da ist mit Optik nicht viel zu sparen. Vielmehr sind die CPU-Hersteller gefragt, durch Einsatz von neuen Technologien Energie einzusparen.