Trotzdem macht SaaS laut Infor durchaus Sinn. “Wenn Lösungen schnell bereitstehen müssen und es um Standard-Probleme geht, ist SaaS eine gute Wahl”, erklärte Wolfgang Kobek. Für ihn ist das beispielsweise bei Teilbereichen von CRM-Lösungen oder Spesenabrechnungsportalen von Mitarbeitern der Fall. Insbesondere dann, wenn von unterwegs auf die Informationen zugegriffen werden muss. “Wir sehen in SaaS eine Angebotsform – auf welche Weise möchte ein Kunde eine Software kaufen und nutzen? Wir überlassen dem Kunden die Wahl und legen ihn bei der Softwarebereitstellung nicht auf das eine oder andere Modell fest. Wenn immer mehr nach SaaS-Angeboten fragen, werden wir darauf entsprechend reagieren”, so Kobek.
Ähnlich sieht es Max Peter, CEO und Vorstandsvorsitzender des Münchner Provisioning-Experten für serviceorientiertes Identitätsmanagement econet. Er glaubt, dass mit derartigen Anpassungen auch die Angst vor Abhängigkeiten bei vielen Unternehmen aus gutem Grund eine Rolle spielt – gerade in sensibleren Bereichen wie ERP oder CRM. Die Unternehmen hätten ohnehin einen hohen Aufwand bei der Umstellung und der Anpassung an ihre individuellen Anforderungen. Dennoch hält er das Prinzip SaaS für zukunftsfähig: “On-Demand bringt – richtig eingesetzt – Mehrwert durch stark kundenorientierte Lösungen und neue attraktive Geschäftsmodelle. Wer das Prinzip SOA versteht und lebt, wird auch in sensibleren Bereichen von SaaS profitieren.” Dazu müssten sich die Anbieter jedoch von ihren starren Modellen noch stärker lösen.
Eine solche “One-size-fits-all”-Problematik sieht auch Agresso. Der Spezialist für ERP-Lösungen gibt zum Thema SaaS zu bedenken, dass eine flexible Bereitstellung der Software, nicht automatisch eine flexible Software selbst bedeutet. “Leider unterläuft vielen IT-Entscheidern dieser Denkfehler. Denn ob die Software agil ist, entscheidet sich nicht durch das Bereitstellungsmodell”, sagte Dieter Große-Kreul, Geschäftsführer von Agresso Deutschland.
So ist es äußerst frustrierend, wenn sich die Applikation trotz ihrer Bereitstellung als “Service” nicht individuell anpassen lässt. Ein primärer Vorteil, den SaaS biete, sei die leichte Verwaltung von Lizenzen. Die Applikation selbst bleibe oftmals weiterhin starr wie jede andere Software Out-of-the-Box. Verändern aufgrund von Reorganisation, Fusion, Akquisition oder Änderungen der gesetzlichen Vorgaben seien bei vielen Anbietern einer Miet-Software schwierig und schlimmstenfalls gar nicht umzusetzen.
“Unabhängig davon, wie die Software installiert wird – ob Inhouse, als Shared Service oder On-Demand – was zählt ist die Agilität der Software”, erklärt Dieter Große-Kreul. Wenn ein Unternehmen flexibel sein müsse, um sich schnell an neue Gegebenheiten und Marktveränderungen anzupassen, dann sollte dieses Kriterium an erster Stelle stehen.
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