So wird bereits erprobt, wie Eingeschlossene etwa im Erdbebenfall aus einem Gebäude gelotst werden können. Dabei könnte simple mobile Sensorik oder mobile Navigation von den zivilen Systeme entkoppelt werden und zum Einsatz kommen. Etwa bei Alarm im Bürohochhaus könnten Ortsfremde mit einem Blick aufs Handy erkennen, wo sie sich befinden und wie der Fluchtweg verläuft. Mobile Sensorik hilft sofort zu ermitteln, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist. Solche Szenarien und Lösungsansätze im Bereich der mobilen Informationstechnologie für Notfallschutzplanung und Notfallmanagement werden erprobt.
Aber die Experten beklagen auch klaffende Sicherheitslücken im Katastrophenschutz. So war noch im Juli 2007 in England folgendes passiert: Mobile Kommunikationsgeräte fielen aus, weil sie nicht mehr aufgeladen werden konnten, denn das Stromnetz war zusammengebrochen. Die Versorgung mit Trinkwasser war nicht mehr möglich, weil es nicht mal einen Überblick über die Verteilung der Trinkwasser-Reservoire gab. Jedes dritte Fahrzeug der Polizeikräfte fiel durch das Hochwasser aus – und damit auch ihre mitgeführten Hilfsgeräte. Immer wieder schrien Menschen aus ihren Fenstern verzweifelt um Hilfe, sie waren von den Rettungskräften schlicht vergessen worden. Denn diese verfügten über keine Informationen, wie viele Menschen in der zu evakuierenden Straße lebten, noch wer in den einzelnen gefährdeten Gebäuden wohnte, geschweige denn, wie viele Menschen sich aktuell dort aufhielten. Der britische Sicherheitsexperte Chris Johnson ging entsprechend hart mit der Hilfsaktion ins Gericht und berichtete auf dem Symposium offen und selbstkritisch die Fehler.
In diesem Spannungsbogen bisheriger Mängel im Notfallmanagement und neuer Wege zu ihrer Beseitigung stellten die Teilnehmer ihre Innovationen vor. Diese reichen von mobilen Visualisierungen eines Fluchtweges aus Gebäuden über mobile Werkzeuge zur Schadensanalyse nach Erdbeben bis zur mobilen Wissensvermittlung für alle Einsatzkräfte. Doch auch in der Prävention ist vieles noch unerledigt. Etwa um bereits im Vorfeld möglicher Katastrophen den Einsatzkräften so viel Informationen und logistische Unterstützung wie möglich bereit zu stellen. Nicht nur in England stehen die Rettungskräfte vor dem Problem, dass Ihnen der Überblick fehlt, wie die Gebäudestruktur am Einsatzort aussieht, wie viele Menschen in den betroffenen Häusern wohnen, ob es Seniorenwohnungen sind oder Haushalte kinderreicher Familien.
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