Open-Xchange in Verhandlungen mit Microsoft
Für Rafael Laguna de la Vera, CEO und President von Groupware-Anbieter Open-Xchange, war die Kooperation mit dem Hoster 1&1 nicht das Ende der Fahnenstange. Um auch morgen noch Geld zu verdienen, will der Open-Source-Pionier sich sogar mit dem Hauptrivalen Microsoft verbünden.
silicon.de: Warum ausgerechnet Hoster und Serviceprovider? Waren das wirklich die nächstliegenden Partner?
Laguna: Es ist doch so: Auch Webhoster, ISPs und Telcos bekommen Druck vom Markt, denn mit Mail-Diensten und Website Hosting wird bald nicht mehr viel Geld verdient, die Services sind heute schon sehr billig. Die Frage nach dem Mehrwert kam von 1&1. Und hier kamen wir ins Spiel. Das gilt auch dort für geänderte Geschäftsmodelle: war die Frage der Mail-Dienste bislang eher eine Privatnutzer-Angelegenheit, so ziehen jetzt immer mehr Firmen nach. Jede 10-Mann-Firma braucht heute einen Mailserver – dieser kostet sie etwa 60.000 Euro mindestens an Lohnkosten für den Admin und Software. Bei unseren Hosting-Partnern gibt es nun Open-Xchange basierte Angebote für etwa 60 Euro pro Jahr. So sehen etwa die Preisunterschiede aus.
Immer mehr Geschäftskommunikation läuft heute per Mail. Kein Mensch beklagt sich über zu kleine In-Boxen. Diese Kommunikation effizienter und übersichtlicher zu machen ist unsere Mission, das macht unsere Software und die darauf basierten Service-Angebote. Doch die Kunden verlangen mehr, besonders die nahtlose Integration mobiler Geräte. Eine gute, offene Groupware-Lösung bringt hier die Grundlage für Push E-Mail, Kalender, Adressbuch, Aufgaben auf mobile Telefone oder – als neuster Trend – auf den kleinen Reiselaptop. Ist dieser Schritt einmal getan und die Bedeutung der Synchronisation von Geräten verstanden heißt der nächste logische Schritt die Synchronisation mit den Kollegen, Teamarbeit. Und hier glänzt dann unser Produkt.
Derzeit sind wir mit zehn Hostern weltweit in Produktion, die die Dienste auf Basis von Open-Xchange weiterverkaufen und uns einen Anteil bezahlen. Die Lizenzmodelle sind so flexibel gestaltet, dass sie genau an die Kundengruppen angepasst werden können. Um Software zu machen, die im SaaS Umfeld bei Hostern laufen kann, gibt es einiges zu tun. Als Opensource-Hersteller brachten wir für diese Aufgaben bereits die backend Anbindung ans RZ mit sowie Webfähigkeit der Lösungen mit. Lernen mussten wir, was wir für die Skalierung für Millionen von Nutzern tun müssen. Wir und unsere Partner sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.