Aktieneinbruch: Wirecard fühlt sich als Opfer einer Intrige
Um zu klären, wer das Gerücht der Bilanzfälschung in die Welt gesetzt hat, will der Zahlungsabwickler Wirecard die Finanzaufsicht einschalten. Nach Spekulationen über Manipulationen, war die Aktie des Unternehmens dramatisch eingebrochen.
“Wir werden Anzeige wegen Marktmanipulation bei der Aufsichtsbehörde einreichen”, sagte eine Sprecherin. Zudem werde das Unternehmen auch strafrechtlich gegen Einzelne vorgehen. Die TecDax-Aktie war am Donnerstag zum Spielball diverser Gerüchte geworden, unter anderem über Zahlen des Unternehmens mit Sitz in Grasbrunn bei München. Bis zum Handelsende verlor das Papier rund 30 Prozent. Wirecard dementierte alle Spekulationen.
Die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK) will auf alle Fälle genauer hinschauen. Es habe Ungereimtheiten in der Bilanz gegeben, sagte ein Sprecher gegenüber der dpa. So Frage sich die SdK, warum Wirecard an einer Bank beteiligt sei. “Wir schauen uns an, wie das zusammenpasst.” Bereits auf der Hauptversammlung vor zwei Tagen habe man kritische Fragen gestellt. Zudem hält sich am Aktienmarkt hartnäckig das Gerücht so genannter Luftbuchungen.
Die Bilanz sei solide, sagte dagegen die Wirecard-Sprecherin. Die Marktgerüchte seien haltlos, das Jahr 2008 werde “sehr gut”. Als Auslöser der Gerüchte vermute man eine Attacke von Hedgefonds.
Auch über die Rolle des scheidenden Aufsichtsratschefs wird spekuliert, der mit größeren Aktienverkäufen die Kursdelle zumindest mit verursacht haben könnte. Fakt ist, dass Klaus Rehling sein Amt am vergangenen Dienstag niedergelegt hat und bereits Mitte Dezember laut der Website insiderdaten.de große Aktienpakete abgestoßen hat. Damit dürfte er zumindest an der deutlichen Delle des Wirecard-Papiers im Dezember 2007 nicht ganz unschuldig sein.