ICANN revolutioniert das Internet
Lange hat die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) über die Vergabe neuer Top-Level-Domains nachgedacht. Am Donnerstag wurde nun der Weg für neue Domain-Namen geebnet.
Ab 2009 können Internetadressen völlig frei gewählte Endungen haben. Das beschloss die Organisation zur Verwaltung von Domain-Namen zum Abschluss des 32. International Public ICANN Meeting in Paris am Donnerstagabend.
Damit hat die Organisation die Vorschläge zur Einführung Hunderter neuer Domain-Endungen neben den bisher gültigen Top-Level-Domains (TLD) wie .com, .de und .org angenommen. Neue Domain-Endungen könnten beispielsweise Städte- oder Firmennamen sein, wie .ebay oder .münchen.
Es gibt sogar schon erste Interessenten. Die französische Hauptstadt Paris hat bekannt gegeben, dass sie sich bei der ICANN um die Domainendung .paris bewerben werde. Paris ist damit die erste Stadt, die offiziell Interesse an einer eigenen Top-Level-Domain bekundet. Eine offizielle Bewerbung ist jedoch erst ab kommenden Jahr möglich und wird die jeweiligen Bewerber auch einiges kosten. Experten rechnen mit Preisen in Höhe von mehreren zehntausend Euro.
“Einzelne Homepages mit den neuen Endungen sollen dann nach einem fairen und transparenten Verfahren vergeben werden”, sagt Prof. August-Wilhelm Scheer, Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom). “In der Startphase muss verhindert werden, dass große Mengen an Domains zu Spekulationszwecken reserviert werden”, so Scheer. Dazu hat ICANN in den vergangenen Monaten Regeln entwickelt. Unternehmen und Bürger mit berechtigten eigenen Interessen sollen in den ersten Monaten Vorrang haben. Eine solche so genannte “Sunrise”-Periode hat sich Scheer zufolge bereits bei der Einführung der Endung .eu bewährt. Sie ist unter anderem auch bei der Domain-Endung .berlin vorgesehen.
Hintergrund der Entscheidung durch die ICANN sei die Sorge, dass nach dem bisherigen System in den kommenden fünf Jahren die Domain-Namen hätten knapp werden können. Bereits 2007 sollen nur noch 17 Prozent der ursprünglich vier Milliarden vorhandenen Internetadressen verfügbar gewesen sein.