Palm kämpft mit roten Zahlen

Der Smartphone- und Taschencomputerhersteller hat das Geschäftsjahr 2008 mit roten Zahlen abgeschlossen. Wie Palm gestern nach US-Börsenschluss bekannt gegeben hat, wurde für das Gesamtjahr ein Verlust von 110,9 Millionen Dollar verbucht.

2007 wurde noch ein Gewinn von 56,4 Millionen Dollar erwirtschaftet. Auch wenn Palm laut eigenen Angaben mit dem günstigeren Smartphone ‘Centro’ Marktanteile gutmachen konnte, setzte der harte Wettbewerb mit dem Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) und Apples iPhone dem Unternehmen weiter zu.

“Bis ein nennenswerter Turnaround zu sehen ist, wird vermutlich mindestens ein Jahr vergehen”, sagt Erste-Bank-Analyst Hans Engel. “Wenn schon ein Marktführer wie Research in Motion steigende Marketingkosten verzeichnet, wird es für ein Unternehmen, das in dessen Windschatten steht, noch schwieriger werden”, so Engel. RIM hatte diese Woche zwar ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Die Erlöse stiegen um 107 Prozent auf 2,24 Milliarden Dollar, der Gewinn konnte mit 482,5 Millionen Dollar mehr als verdoppelt werden. Gleichzeit erhöhten sich jedoch die Werbekosten um knapp 150 Millionen Dollar, was einen Kurssturz der Aktie zur Folge hatte.

Die wachsenden Marketingausgaben seien ein Zeichen dafür, dass der Wettbewerb weiter ansteigt, erläutert Engel. Zudem würden die Konsumenten am US-Markt aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage eher sparen, was die Erholung Palms insgesamt mühsam gestalte. Auch die Palm-Aktie musste im nachbörslichen Handel an der New Yorker Nasdaq einen Kursverlust von mehreren Prozentpunkten hinnehmen, nachdem sie bereits mit einem Minus von 4,39 Prozent bei 6,54 Dollar geschlossen hatte.

Trotz Verlusten meldete Palm im vierten wie schon im vorangegangenen dritten Quartal Rekordabsatzzahlen im Smartphone-Bereich. Demnach stiegen die Verkaufszahlen im Abschlussquartal nochmals um 29 Prozent auf 968.000 Stück an. 2008 setzte Palm insgesamt 3,2 Millionen Smartphones ab. Anders als der Centro-Verkauf entwickle sich das Geschäft mit älteren Produkten aber eher schleppend, hieß es vom Unternehmen. Der günstigere Centro erhöht laut Analysten zudem den Margendruck. Im Gesamtjahr setzte Palm 1,32 Milliarden Dollar um, im Vorjahr lag der Umsatz noch bei 1,56 Milliarden Dollar. Der Verkaufserfolg des Centro sowie die Markteinführung neuer Windows-Mobile-Produkte solle zurück zu Umsatzsteigerungen und Gewinnen führen, sagt Palm-CEO Ed Colligan.

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