Fujitsu Siemens steht vor grundlegendem Wandel
On-Demand-Storage und -Computing, geringe Margen im Consumer-Segment, Ökobilanzen – das Augsburger Unternehmen muss sich ganz neuen Herausforderungen stellen. silicon.de sprach mit dem deutschen Geschäftsführer Hans-Dieter Wysuwa.
silicon.de: Aber in welchem Segment genau wollen Sie wachsen? Da hab ich gleich eine Anschlussfrage. Wo werden Sie denn wachsen? Der Mittelstand gilt vielen Anbietern noch als lohnenswerter Zielmarkt, wohingegen der Enterprise-Sektor weitgehend vergeben und damit ausgereizt ist.
Wysuwa: Wir haben durch unsere Historie in Deutschland mit dem Beginn bei Nixdorf schon immer ein starkes Standing im Mittelstand. Auch verfügen wir traditionell über ein großes Partnernetzwerk. Ich bewundere immer die Kollegen, wenn die wieder zu einer neuen Offensive im Mittelstand aufrufen.
silicon.de: Jetzt sagen Sie selbst, dass sie aufgrund Ihrer Historie, angefangen bei Nixdorf, schon immer im Mittelstand tätig waren. Die Frage bleibt dann aber: wo, wenn nicht im Mittelstand, wollen Sie wachsen?
Wysuwa: Betrachtet man sich die Märkte, dann ist das im Wesentlichen die Industrie. Industrie generell. Fertigung, auch Dienstleister. Vor allem bei den Services haben die Unternehmen da einen Nachholbedarf, weniger im klassischen Produktumfeld. Nur mit Notebooks oder PCs oder Servern zu wachsen, wäre zu kurzatmig für uns.
silicon.de: Wenn ich Sie richtig verstehe wollen Sie alles, was Sie bisher gemacht haben, weiter machen – nur besser.
Wysuwa: Ja, wie immer, aber permanent besser werden dabei. 100.000 PCs an den Media Markt zu liefern, wo sie dann binnen weniger Tage verdunsten, ist nicht befriedigend. Das kann kein Geschäftsweg auf Dauer sein. Das ist zu kurz gesprungen. Vernünftiger ist es vielmehr, dem Mittelstand eine Lösung anzubieten, mit der er seine Definition von Hochverfügbarkeit erfüllt sieht. Einem typischen Mittelständler reichen wahrscheinlich 99 Prozent, der benötigt keine 99,99999 Prozent. Diese vielen Stellen hinter dem Komma rechnen sich für KMU nur selten. Das nenne ich ein treffendes und nachhaltiges Angebot für die Kunden. Damit wollen wir punkten.
silicon.de: Aus diesen Worten – und aus dem, was Ihr President und CEO Bernd Bischoff kürzlich in seiner Keynote verlauten ließ, entnehme ich, dass sich FSC mittelfristig aus dem Consumer-Geschäft zurückziehen will. Weil die Margen so gering sind?
Wysuwa: Nein. Also wir haben jedes Jahr, wie jedes andere Unternehmen auch, unser gesamtes Portfolio auf dem Prüfstand. Wir haben aber gerade erst das neue Design für den Consumer-Bereich bekannt gegeben und werden das Konzept auf alle Produkt-Segmente ausweiten. Das hätten wir uns dann sparen können. Die Situation im Consumer Markt ist sicherlich insgesamt wenig befriedigend. Das Internet bietet beispielsweise mehr und mehr Möglichkeiten abzusetzen. Notebooksbilliger.de hat letztes Jahr genau so viele Notebooks verkauft wie der Media Markt. Es wird also hybrider.
silicon.de: Hybrid definieren Sie ‘über verschiedene Vertriebskanäle’?
Wysuwa: Ja, nennen wir es Multi-Channel-Architekturen.