Die beiden Organisationen stellen den Zusammenschluss als logischen Schritt in einem allgemeinen Trend zur Vereinheitlichung von mobilen Linux-Plattformen dar. Die Bündelung der Ressourcen werde das Entstehen gemeinsamer Spezifikationen für mobiles Linux und deren Umsetzung beschleunigen. “Ich sehe den Zusammenschluss als Eingeständnis der Niederlage”, meint jedoch Nick Jones, VP Distinguished Analyst bei Gartner. Er setzt im mobilen Linux-Rennen auf Googles Android, das sich aber mit einem offeneren Symbian konfrontiert sieht.

LiPS hat sich nach eigenen Angaben über drei Jahre um Standardisierung und Entwicklung im Bereich mobiles Linux bemüht. “Unsere Mitglieder stimmen überein, dass LiPS den größten Einfluss haben kann, indem wir die Expertise und Ressourcen unserer Mitglieder der LiMo Foundation beisteuern”, meint nun Haila Wang, LiPS-Forum-Präsident und CTO. “Obwohl LiMo Foundation und LiPS über die Offenheit des Standardisierungsprozesses sprechen, haben sie Fortschritte im Schneckentempo gemacht und wenig erreicht”, kritisiert Jones die bisherige Leistung der beiden Initiativen. Im ersten Quartal 2008 seien weltweit weniger als drei Millionen Linux-Handsets verkauft worden, in einem Handy-Markt, der sich auf geschätzte 1,3 Milliarden Geräte im Jahr 2008 beläuft. “Das muss als völliges Versagen gewertet werden, wenn es darum geht, eine Plattform auf den Markt zu bringen”, so Jones.

Jones sieht Googles Android als das eigentliche Zugpferd für mobiles Linux. “Bis zur Ankunft von Android war der Standardisierungsprozess für mobiles Linux langsam, fragmentiert und ineffektiv”, so der Analyst. Das Schlucken von LiPS werde LiMo seiner Ansicht nach im Kampf um die Spitze im mobilen Linux-Feld kaum helfen. “Der Kampf geht weg von der Plattform an sich und hin zum Ökosystem der Anwendungen”, so Jones. Hier liege der Vorteil klar bei Android, da es mit Google ein Unternehmen im Rücken hat, das seine Stärke im Aufbau eines umfangreichen Anwendungsangebots bereits demonstriert hat.

Der Schritt von LiPS und LiMo sei nicht als Reaktion auf das von Nokia angekündigte offenere Symbian zu werten. In Nokias Schritt zur Offenheit sehen Analysten viel eher eine Reaktion auf die aufkeimende Linux-Konkurrenz. “Das Modell von Symbian zu ändern, reduziert die Vorteile von Android”, so Jones. “Linux ist eine echte Gefahr für Symbians Business geworden, da einige Linux-Initiativen ernsthaft Schwung gewinnen”, betont wiederum Adam Leach, Principal Analyst bei Ovum, unter Verweis auf LiMo und die Open Handset Alliance rund um Android. “Vielleicht ist der Schritt ein Eingeständnis, dass der Druck von der Linux-Industrie Nokia und Symbian wirklich zwingt, ihr Spiel zu ändern”, meint auch Stuart Carlaw, Vice President bei ABI Research.

Silicon-Redaktion

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