Oracle will eine Milliarde Dollar von SAP
Der US-Datenbankkonzern Oracle will eine Milliarde Dollar von dem Rivalen SAP aus Walldorf. Diese Summe soll als Schadenersatz gezahlt werden. Damit soll SAP dafür büßen, dass der Konzern angeblich auf unlautere Weise Kunden der Kalifornier abgeworben hat. Die Walldorfer halten die Forderung für überzogen.
Die Anwälte, die Oracle in seinem Streit mit SAP beschäftigt, haben damit erstmals eine konkrete Zahl genannt. Diesen Betrag soll SAP zahlen, wenn die Richter entscheiden, dass die Walldorfer in unzulässiger Weise interne Kundendatenbanken von Oracle angezapft haben.
Zankapfel ist TomorrowNow, eine Tochter der SAP. Diese war zuvor unabhängiger Maintenance-Anbieter und brachte tiefe Oracle-Kenntnisse und Kundendaten mit. Der Vorwurf von Oracle lautet, dass SAP die Zugänge der Tochter genutzt haben soll, um sensible Interna aus Oracle-Kundenbeziehungen zum eigenen Vorteil zu verwenden.
Die Mitarbeiter von TomorrowNow sollen über die alten Zugangsdaten für die neuen Besitzer spioniert haben. Sie sollen Diskussionen und Anfragen von Oracles Support-Website abgezogen und SAP zugeleitet haben. SAP soll auf Basis dieses Wissens die betreffenden Kunden angesprochen haben, um sie abzuwerben. Sollte sich der Vorwurf als berechtigt herausstellen, dann droht SAP eine Ausgleichszahlung oder Schadenersatzansprüche.
Beide Konzerne, die direkte Konkurrenten sind, haben sich, seit die Klage vor einem Jahr eingereicht wurde, wiederholt zum Thema geäußert. Etwas zerknirscht ließ SAP bereits wenige Monate nach der Klagezustellung wissen, dass es durchaus “Unregelmäßigkeiten” gegeben habe. Es seien diverse unberechtigt heruntergeladene Daten aufgetaucht. Wie und wo und von wem diese heruntergeladen wurden und ob es vielleicht sogar, wie Oracle durchblicken ließ, einen Auftrag gegeben haben könnte, wird jetzt vor Gericht zu untersuchen sein.
Von Seiten der SAP ist zu hören, dass die Schadenssumme aus der Luft gegriffen sei. SAP kündigte an, 2,3 Millionen Seiten Beweismaterial vorzulegen und Hunderte von Zeugen aufzurufen. Zunächst wird nun das 29 Seiten lange, aktuelle Dokument der Oracle-Anwälte geprüft. Die Verhandlung wurde jetzt für Februar 2010 festgesetzt. Bis dahin wird der Streit so öffentlich wie bisher fortgesetzt.