“SAPs Mittelstandsoffensive? Ein Witz!”
Der nach SAP und Oracle drittgrößte Anbieter von Firmensoftware, Infor, zeigt sich von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland beeindruckt. “Deutschland scheint die Wirtschaftskrise in den USA weniger zu spüren, als viele anderen Länder weltweit”, sagte Infor-Chef Jim Schaper im Gespräch mit silicon.de.
Für das neue Geschäftsjahr zeigte sich Schaper zuversichtlich. Er rechne erneut mit einem organischen Zuwachs “mindestens auf Vorjahresniveau”, das Geschäft solle “erneut deutlich überproportional zulegen”. Wenig beeindruckt zeigte sich der Infor-Chef allerdings von SAPs intensiven Bemühungen um den Mittelstand. Vor allem das Software-as-a-Service (SaaS)-Angebot ‘Business ByDesign‘ könne bestehende und potentielle Infor-Kunden kaum locken. Das liege vor allem am Vertriebsmodell SaaS.
“Wir sehen dafür keine große Nachfrage bei den Anwendern”, sagte Schaper. “Wenn die Kunden die Wahl haben, bevorzugen sie nach unserer Erfahrung das traditionelle Lizenzmodell. SaaS spielt jedoch nur eine geringe Rolle.”
Ganz spurlos geht aber SAPs Mittelstandsoffensive auch an Infor nicht vorbei, das gilt vor allem für das Angebot ‘Business All-in-One‘. Damit sollen die Betriebsabläufe optimiert und die Geschäftsabläufe transparenter gemacht werden. Partnerlösungen auf Basis von SAP Business All-in-One sollen dabei gezielt auf die individuellen, branchenspezifischen Anforderungen eingehen. Eine weitere Besonderheit dieser Mittelstandslösung ist die einfach zu bedienende Oberfläche. Auch hier offeriert SAP mehrere maßgeschneiderte Komplettpakete, etwa für die Bekleidungsindustrie oder die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
Grundsätzlich blickt man bei Infor jedoch ausgesprochen optimistisch in die Zukunft. “Das Geschäft ist sehr gut aufgestellt und es gibt eine gesunde Nachfrage nach weiteren Projekten, die wir in der Pipeline haben. Eine Wirtschaftsflaute können wir für unsere Geschäfte nicht sehen”, sagte Schaper.