Microsoft: Kann man Relevanz kaufen?
Nachdem Bill Gates das Zepter endgültig an Steve Ballmer übergeben hat, könnte eine neue Ära bei Microsoft anbrechen.
Microsoft könnte mit einer Innovation nach der anderen aufwarten, ein Feuerwerk von Produkten abbrennen, Märkte entdecken und erobern, die Branche mit überraschenden Ideen in Erstaunen versetzen … So könnte es sein, aber so ist es nicht.
Nichts deutet darauf hin, dass Microsoft etwas anderes werden möchte, als es jetzt ist: ein “Software-Riese” mit einem ausgeprägten Hang zum Mittagsschlaf. Vormittags und nachmittags tappt der Riese freilich durch das Software-Dorf und passt auf, dass ihm niemand das Geschäft streitig macht.
In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres hat Microsoft einen Umsatz von 44,6 Milliarden Dollar gemacht. Fast 80 Prozent dieses Umsatzes stammen aus dem Geschäft mit Windows und mit Office. Auch im vergangenen Geschäftsjahr zeichneten Windows und Office für 82 Prozent des Umsatzes verantwortlich.
So ist es jetzt – und so war es auch vor zehn Jahren. Im Geschäftsjahr 1998 sprudelten 87 Prozent des Microsoft-Umsatzes aus den Quellen Windows und Office. Zehn Jahre später hat sich daran nicht viel geändert – mit Bill Gates und ohne ihn.
Natürlich kann sich ein Unternehmen darüber freuen, über marktbeherrschende Produkte zu verfügen. Und es sollte alles dafür tun, die Stellung dieser Produkte auszubauen. Dennoch droht Gefahr – konzentriert man sich zu sehr auf einen Punkt, läuft man in Gefahr, andere Punkte zu übersehen.