Das Leiden bei Infineon geht weiter
Mit einem radikalen Sparkurs und einer veränderten Firmenstruktur will der neue Chef Peter Bauer die Dauerkrise beim Münchner Halbleiterhersteller Infineon beenden. Auch ein Stellenabbau sei nicht ausgeschlossen.
Es sei aber nicht geplant, die Werke Regensburg, Dresden und Villach in Österreich mit zusammen mehr als 6000 Beschäftigten in andere Länder zu verlagern. “Es gibt keine Absicht, im großen Stil Werke aus Europa zu verlagern”, so Bauer. Gleichzeitig will er aber einen dreistelligen Millionenbetrag einsparen.
Das meiste durch Einsparungen bei den Materialkosten und eine effizientere Organisationsstruktur. Aber auch das Thema Stellenstreichungen steht im Raum. Dabei sei es aber das Ziel, so wenige Arbeitsplätze wie möglich zu streichen und einen Kahlschlag zu vermeiden. “Es ist kein Rasenmäher-Programm.”
In Bezug auf die neue Firmenstruktur, vertraut Bauer auf eine Rückkehr zum Fünf-Säulen-Modell: Automobil, Industrieelektronik, Sicherheitselektronik, Drahtgebundene Kommunikation und Wireless. Die fünf Bereiche sind direkt dem Vorstand unterstellt – zuletzt bestand das Geschäft aus den beiden großen Bereichen Auto/Industrie und Kommunikation.
Nach Auseinandersetzungen über die Firmenstrategie hatte Wolfgang Ziebart seinen Hut genommen, seit Anfang Juni steht Bauer an der Spitze von Infineon. Der Konzern kämpft vor allem wegen Verlusten seiner Speicherchiptochter Qimonda mit Problemen. “Wir wollen uns von Qimonda trennen”, sagte Bauer und bekräftigte damit ein Vorhaben, das bereits seit längerem im Raum steht.
Gleichzeitig prüfe Infineon aber auch alle anderen Optionen. Auch Zukäufe und Kooperationen seien möglich, sagte Bauer. In den vergangenen Wochen war unter anderem über eine Fusion mit dem niederländischen Konzern NXP oder der US-Firma Freescale spekuliert worden.