Im Rahmen der neu vorgestellten Initiativen sollen die nationalen Systeme für Online-Krankenakten mit einander kompatibel gemacht werden. Geplant ist zum Beispiel, dass Rezepte auch von ausländischen Apotheken verarbeitet werden können.
Die beiden Initiativen sind eine Empfehlung zur grenzübergreifenden Interoperabilität elektronischer Patientendatensysteme und das Projekt Smart Open Services (SOS). Die Empfehlung enthält Grundsätze und Leitlinien für Mitgliedstaaten, die Ärzten Zugang zu wichtigen Informationen über ihre Patienten ermöglichen sollen. Und das unabhängig davon, wo in Europa diese Informationen gespeichert sind.
Das Projekt SOS soll Medizinern den Zugang zu spezifischen medizinischen Daten wie etwa der Medikation von Patienten aus anderen EU-Staaten ermöglichen. Das sind gerade in Notfällen oft lebensrettende Informationen.
“Reisen innerhalb der Europäischen Union wird als selbstverständlich erachtet, bis irgendetwas passiert”, kommentiert Viviane Reding, EU-Kommissarin für die Informationsgesellschaft und Medien. “Daher sollen die Initiativen der EU zur elektronischen Gesundheitsfürsorge dazu beitragen, sprachliche, administrative und technische Barrieren zu überwinden, und die Behandlung zu erleichtern, auch wenn sich die Patienten nicht in ihrem Heimatland aufhalten.”
Reding hofft, mit diesen Empfehlungen und dem Projekt SOS, das die EU mit insgesamt 22 Millionen Euro fördert, einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung der medizinischen Versorgung innerhalb der Staatengemeinschaft zu leisten.
Mit SOS sollen Probleme wie die Beschaffung von verlorenen Medikamenten, die Schilderung von Beschwerden in einer fremden Sprache sowie die Diagnose mit geringen Kenntnissen über die Krankengeschichte angegangen werden.
Wie die EU mitteilt haben viele Mitgliedstaaten schon Systeme zur elektronischen Speicherung von Patientendaten entwickelt. Meist seien diese jedoch nicht miteinander kompatibel. Bislang beteiligen sich die Staaten Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, die Niederlande, Österreich, Schweden, die Slowakei, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich an dem Projekt.
Noch stehe nicht fest, welche Informationen in dieser internationalen Krankenakte gespeichert werden sollen. Angedacht ist bisher eine Zusammenfassung der grundlegenden medizinischen Daten wie etwa Blutgruppe, bekannte Allergien, Gesundheitszustand und Angaben zu Medikamenten. Allerdings soll das Führen der elektronischen Patientenakten freiwillig sein und werde zum Schutz der Privatsphäre des Patienten nur auf dessen Wunsch durchgeführt.
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