Google müsse Viacom Daten darüber bereitstellen, welcher Youtube-Nutzer welche Videos angesehen habe, urteilte ein Bezirksrichter im Bundesstaat New York. Der Internetkonzern soll damit die für eine eventuelle Urheberrechtsklage notwendigen Daten bereitstellen.

Viacom betreibt mehrere Fernsehsender und betrachtet den Internetkonzern in seiner Klage als Komplizen von Internetnutzern, die urheberrechtlich geschützte Fernsehsendungen auf Youtube einstellen. Google will die Daten seiner Nutzer Viacom nun nur in anonymisierter Form zur Verfügung stellen.

Zugleich bezeichnete Google es aber als Sieg, dass der Richter weitergehende Forderungen von Viacom abgelehnt habe. So muss der Internetkonzern weder Zugriff auf private Videos von Youtube-Nutzern, noch Einblick in die Suchtechnologie des Unternehmen gewähren.
Dennoch zeigten sich Datenschützer in den USA entsetzt über das Urteil. Die Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) kritisiert den Richterspruch als herbe Datenschutzverletzung. Der 1988 in den USA eingeführte Video Privacy Protection Act (VPPA) werde vollkommen ignoriert.

Google hatte sich zunächst versucht, sich der Herausgabe der Daten zu widersetzen und argumentiert, der Vorgang verstoße gegen seine Datenschutzbestimmungen. Doch der Richter sah in dem Einwand nur eine “spekulative” Aussage und verurteilte Google zur Übermittlung der geforderten gespeicherten Nutzerinformationen.

Insgesamt handelt es sich nun um eine Datenmenge von etwa zwölf Terabyte, wie aus dem Urteilsspruch hervorgeht. Auf Grundlage der Daten kann Viacom nun herausfinden, ob urheberrechtlich geschützte Inhalte auf YouTube tatsächlich beliebter sind als selbst gedrehte Videos. Diese Frage spielt eine entscheidende Rolle in dem Copyright-Streit. Denn sollte Google am Ende schuldig gesprochen werden, könnte sich der Umstand, dass YouTube vor allem mit geklautem Material befüllt ist, für den Internetkonzern zusätzlich negativ auswirken.
Viacom hatte Google im März 2007 aufgrund von Copyright-Verstößen bei YouTube auf eine Summe von mehr als einer Milliarde Dollar verklagt. Google verwies dagegen wiederholt darauf, sich innerhalb des gesetzlichen Rahmens zu bewegen. Sobald eine Beschwerde einlange würden die betreffenden Videos von der Plattform genommen.

Silicon-Redaktion

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