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Unternehmen zahlen Kopfgelder für Fachkräfte

Wie die Tageszeitung Die Welt berichtet, sind Unternehmen durchaus bereit, für die Vermittlung der Spezialisten bis zu mehrere Tausend Euro prämiert auszugeben. Obwohl die händeringend suchenden Unternehmen in Deutschland gern mehr ausländische Arbeitskräfte einstellen würden, ist diese Strategie nicht zuletzt politisch teils sehr umstritten. Aufgrund dieser Querelen zahlen gegenwärtig 17,9 Prozent der Firmen ihren Beschäftigten eine Prämie, wenn es durch deren Vermittlung zu einer qualifizierten Neueinstellung kommt. Gesucht werden vor allem Ingenieure aus den Bereichen Maschinenbau und Fahrzeug- sowie Elektrotechnik.

“Diesen Trend können wir bestätigen, wobei sich die gezahlten Kopfgelder noch größtenteils auf die Vermittlung inländischer, hochqualifizierter Facharbeitskräfte bezieht”, verdeutlicht Sven Renkel, Sprecher des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Laut dem Fachmann ist die Lage offener Stellen am Ingenieurarbeitsmarkt mittlerweile vor allem in Hinblick auf den Technologiestandort zu einem dramatischen Problem geworden. So stieg die Zahl offener Stellen bei Ingenieuren im Juni dieses Jahres auf rund 96.000 an. Damit ist eine Verdopplung der gemeldeten Stellen zu verzeichnen – 2004 waren es “nur” 50.000. “Ein Problem hierzulande ist, dass von den offenen Stellen in Deutschland nur 13 Prozent bei den Arbeitsagenturen gemeldet werden”, kritisiert Renkel.

Einer aktuelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und des VDI wachse der Anteil der Firmen, die Prämienzahlungen bei der Vermittlung praktizieren. Waren es vor zwei Jahren noch weniger als fünf Prozent, hat sich der Prozentsatz inzwischen fast um das Elffache gesteigert. Ziel der Kopfgelder sei es, in den meisten Fällen freie Stellen schneller als bisher mit entsprechendem Fachpersonal besetzen zu können, so der Bericht. Die Wirtschaftswissenschaftler gelangten bei der Auswertung der Daten von rund 2700 befragten Unternehmen aus verschiedenen Branchen auch zu dem Ergebnis, dass die deutsche Industrie, sofern sie dies dürfte, vornehmlich mehr Spezialisten aus dem Ausland nach Deutschland “importieren” würde.

Der Vorschlag einer breiten Rekrutierung ausländischer Facharbeitskräfte stößt jedoch auf ein geteiltes Echo. Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, dann soll der Arbeitsmarkt erst 2011 für unqualifizierte Arbeiter aus den EU-Beitrittsländern geöffnet werden. Im Gegenzug strebt man jedoch an, die Zuwanderung von Fachkräften zu erleichtern. So ist unter anderem geplant, dass künftig nicht nur mehr Ingenieure aus den neuen EU-Ländern, sondern vielmehr alle Akademiker einen einfachen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhalten sollen. Aber selbst dieser Vorschlag wird auf politischer Ebene heftig diskutiert. So kritisierte der CSU-Abgeordnete Max Straubinger, dass der deutsche “Arbeitsmarkt auch jetzt nicht vernagelt ist”. Sinnvoller sei es, das inländische Arbeitskräftepotenzial zu nutzen, so der Politiker.

Silicon-Redaktion

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  • Kopfgeldjäger - auch nach Indien!
    Selten habe ich mich über einen Beitrag bei silicon.de so amüsiert, wie über diesen. Ohne die Hintergründe mal zu untersuchen, hat man einfach einen Zeitungsartikel übernommen. Den allerdings halte ich für die größte Ente dieses Jahres.
    Die armen Unternehmen. Haben keine Fachleute. Schlimm! Und jetzt - der letzte Ausweg: Die Inder müssen kommen.
    Warum?
    Dies hat Gründe:
    - Ausländische Fachkräfte sind für die Unternehmen kostenfrei ausgebildet! Da spart man sich sehr viel Geld.
    - Die Löhne sind sehr viel niedriger angesetzt als bei deutschen Mitarbeitern. Da sparen die Unternehmen horrend Geld.

    Was aber sind die eigentlichen Ursachen für den Fachkräftemangel in Deutschland?
    Unternehmen weigern sich seit Jahrzehnten selbst auszubilden um so enorme Summen einzusparen. Und dann wird immer wieder versucht, die Löhne nach unten zu drücken. Und dies hat zur Folge, daß immer mehr Fachkräfte ins Ausland gehen (bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen, usw.). Dies beweist, daß wir in Deutschland ausreichend Fachkräfte haben, nur, die sind gar nicht mehr gewünscht. Und was ist mit den Alten......
    Also, liebe silicon.de Redaktion: Bitte besser recherchieren.

  • Ergänzung
    Tja, Winfried, bleibt noch zu ergänzen, dass Ausländer sich auch mit den Rechten in Deutschland nicht auskennen und naturgemäß hier eh nichts anderes als Geld verdienen wollen. Kurzum: Die mucken im Gegensatz zu den Deutschen auch nicht auf. Die Deutschen fliegen nach und nach raus, werden ersetzt und auf Hartz-IV-Niveau unschädlich gemacht. So lange bis der "Standort" richtig schön international, identitäts- und widerstandslos ist, und damit perfekt steuerbar. Das gab es noch nicht einmal in einem Hollywoodstreifen - kommt aber so. In diesem Sinne - cheers 'n'beers!

  • angeblicher Fachkräftemangel
    Da die schon lang bekannte Verweigerung der Arbeitgeber Fachkräfte auszubilden, eine konzertierte Aktion ist, wird damit der Tatbestand einer kriminellen Vereinigung (Mafia) erfüllt, weil volkswirtschaftlicher und individueller Schaden verursacht wird. Kein Politiker, kein Staatsanwalt, keine Kirche wird jemals die Stimme dagegen erheben, obwohl sie alle von uns bezahlt werden.....

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