Die Diplomphysikerin leitet das NanoelektronikZentrumDresden. Im Jahr 2000 initiierte sie das Netzwerk Silicon Saxony und leitet jetzt die Geschäftsstelle des Vereins, der mittlerweile den größten Mikroelektronik-Cluster Europas repräsentiert.
silicon.de: Der Bitkom hat Dresden gerade die “heimliche Hightech-Hauptstadt Deutschlands” genannt. Wie geht es Ihnen, wenn Sie so etwas hören?
Gitta Haupold: Das erfüllt mich doch ein wenig mit Stolz, denn tatsächlich hat Dresden in dieser Hinsicht viel zu bieten. Mit der größten Anzahl von Fraunhofer-Instituten in einer Region, einer exzellenten Universität mit technischer Prägung bis hin zu zahlreichen Hightech-Firmen sind in Dresden die Voraussetzungen für Erfindergeist und Innovationen hervorragend. Und nicht nur in den sogenannten Leuchtturm-Unternehmen ist man mit den Produkt- und Technologieentwicklungen im Weltmaßstab ganz vorn, sondern auch einige mittelständische Unternehmen haben sich bereits zu ‘Hidden Champions’ entwickelt.
‘Hidden’ – das ist vielleicht auch ein bisschen das Problem von Dresden, denn leider ist Dresden weltweit immer noch mehr als Kunst- und Kulturstadt, denn als als Hightech-Standort bekannt. Aber gerade das wollen wir ändern. Unsere neu gegründete Silicon Saxony Management GmbH wird sich gemeinsam mit den Wirtschaftsfördereinrichtungen von Stadt und Land, der Industrie und den Forschungseinrichtungen um eine verstärkte Vermarktung des Hightech-Standortes Dresden bemühen.
silicon.de: Laut Bitkom ist der Aufstieg Dresdens einer erfolgreichen Standortpolitik zu verdanken. Was läuft in der Region besser als anderswo?
Gitta Haupold: Zum einen, das muß man klar sagen, waren hier hervorragende Voraussetzungen wie an kaum einem anderen Standort gegeben, gerade für die erfolgreiche Entwicklung der Mikroelektronik. Die Ansiedlung der großen Halbleiterfabriken als Keimzelle für die Entwicklung des gesamten Clusters konnte nur gelingen, weil es in der Region bereits eine langjährige Mikroelektroniktradition gab, hochqualifiziertes Personal und eine unvergleichbare Forschungslandschaft vorhanden waren. Natürlich wären die Ansiedlungsprozesse ohne unbürokratische Verwaltungen und weitsichtige Politiker erheblich erschwert oder gar nicht zu Stande gekommen. Es gab und gibt in Sachsen ein nahezu beispielhaftes Zusammenwirken zwischen den Akteuren der Wirtschaft, der Wissenschaft, den Verwaltungen und der Politik.
silicon.de: Sind Sie mit der regionalen und überregionalen Politik zufrieden? Was wünschen Sie sich künftig von der Politik?
Gitta Haupold: Wir sind auf einem sehr guten Weg, mit der regionalen Politik an Projekten zur Stärkung des Halbleiterstandortes Dresden zu arbeiten. Wir haben bereits gute Ansätze zur Zusammenarbeit, müssen dennoch gerade bei den überregionalen Politikern noch mehr um Verständnis für unsere Branche werben. Eine Förderung nach dem Gießkannenprinzip halte ich dabei für nicht wirkungsvoll und sehe die nationale Politik hier auf einem richtigen Weg.
Mit dem vom BMBF ausgelobten Spitzencluster-Wettbewerb wurde ein richtiges Zeichen gesetzt, nämlich die “Stärken zu stärken”. In diesem Wettbewerb sind wir jetzt mit unserer Entwicklung zu ‘Energieeffizienten Technologien und Anwendungen’ in der Endauswahlrunde.
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