Gefahrenabwehr in Unternehmen: Whitelists statt Virenscanner?
In Zeiten, in den Hacker Race-to-Zero-Wettbewerbe veranstalten, ist der Druck auf die Firmen-Security groß. Längst geht es nicht mehr nur um Geschwindigkeit, sondern um die richtige Taktik. Whitelisting ist eine davon.
“Das heißt, die Firma definiert genau, was auf welchem Rechner läuft und alles andere ist verboten. Mit Hilfe von Whitelists werden diese Vorgaben dann zwingend umgesetzt. Umgekehrt heißt das, der Nutzer kann auf jeden Anhang klicken, denn es kann ihm nichts passieren”, beschreibt Torsten Wiedemeyer, Regional Director DACH bei Lumension Security, im Gespräch mit silicon.de das Prinzip.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen nach seinen Angaben derzeit rund 100 Firmen die entsprechende Lösung ‘Sanctuary Application Control’ von Lumension. Tendenz steigend, für dieses Jahr verzeichnet Wiedemeyer bisher ein Wachstum von über 30 Prozent.
“Es gibt sogar erste Unternehmen, die setzen keinen Virenscanner mehr ein und sie fahren gut damit”, so der Sicherheitsexperte. Grundsätzlich würde er die Abschaffung des Virenscanners jedoch nicht empfehlen. “Durch das Whitelisting kann zwar beispielsweise kein Trojaner ausgeführt werden, um das Schadprogramm zu löschen braucht man aber das Antiviren-Programm und auch für andere Sonderfunktionalitäten.”
Für alle Programme, die nicht auf der Whitelist stehen gilt: Sie können zwar heruntergeladen, nicht aber ausgeführt werden. Wird dies vom Anwender doch versucht, geht nicht nur ein entsprechendes Pop-up auf, sondern auch eine entsprechenden Rückmeldung an den Administrator – die Nutzerkontrolle ist also gleich mit inbegriffen. Das ist weniger für Malware interessant, die wohl nur selten absichtlich geöffnet wird, sondern vor allem für unerwünschte Software – beispielsweise die Google-Toolbar oder IM-Clients – die ungefragt auf Firmenrechner heruntergeladen wird.