Die Ursprünge der Verschlüsselung
Beim Thema Kryptographie denkt man heute an Industriespionage und Internetkriminalität. Doch die Verschlüsselung von Informationen – beziehungsweise deren Entschlüsselung – war es auch, die den zweiten Weltkrieg mit entschieden hat.
In Großbritannien bemüht sich derzeit eine Stiftung um die Restaurierung des historischen Landsitzes Bletchley Park. Das Anwesen 70 Kilometer nordwestlich von London war im Zweiten Weltkrieg Sitz der militärischen Dienststelle, die sich mit der Entzifferung des deutschen Nachrichtenverkehrs befasste. Mit Erfolg.
So gelang es den Kryptoanalytikern auch, das System der legendären deutschen Rotor-Chiffriermaschine Enigma zu knacken. Die Decodierung geheimer Nachrichten war dadurch zwar theoretisch möglich, dauerte per Hand aber zu lang. Dies wurde erst mit Hilfe der so genannten Turing-Bombe möglich, eine Rechenmaschine, die wegen ihres Tickens so genannt wurde.
Die ‘Bombe’ war ein elektromechanisches Gerät, das mehrere nachgebaute Enigma-Maschinen verband und so in der Lage war, viele mögliche Schlüsseleinstellungen der Enigma-Nachrichten zu testen und zu eliminieren. Doch die Deutschen entwickelten die Enigma weiter, der Code wurde so immer schwerer zu entziffern. Kein Wunder also, dass bis zum Ende des Weltkriegs allein in England 210 ‘Bomben’ im Einsatz waren.
Doch so manche Nachrichten konnten trotzdem jahrzehntelang nicht geknackt werden, zum Beispiel drei U-Boot-Funksprüche. Zwei davon wurden schließlich 2006 mit Hilfe von Distributed Computing entschlüsselt, am dritten beißen sich die Kryptoanalytiker bis heute die Zähne aus.