IT-Fachkräftemangel: Kein Ende in Sicht
Die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) verlieren an Zuspruch durch die Studenten. Zwar steigt die Absolventenzahl in den Industrieländern, doch nicht stark genug. Die Spezialisierung sinkt außerdem. Die Rezepte von DB Research reichen von antizyklischer Personalpolitik bis zur Anpassung der Löhne an die Nachfrage.
Einem aktuellen Report der Frankfurter Marktforscher DB Research zufolge herrscht, wie bekannt, in Deutschland gegenwärtig ein Mangel an jungen Ingenieuren, die die altersbedingt ausscheidenden ersetzen könnten. Das schürt die Sorge, dass der Wirtschaft nicht ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen und dass die technologische Führung an aufstrebende Schwellenländer verloren gehen könnte.
Die Zahl der MINT-Absolventen ist aber in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Gemessen an der Größe der Alterskohorte zwischen 20-29 Jahren, stieg ihr Anteil in Europa von 9,3 Promille im Jahr 1999 auf 12,9 Promille im Jahr 2005. In den USA wuchs der Anteil von 9,2 auf 10,6 Promille, in Japan von 12,3 auf 13,7 Promille und in Deutschland von 8,6 Promille auf 9,7 Promille. Allerdings reichte dieser Zuwachs häufig nicht aus, um den relativen Anteil von MINT im Vergleich zu anderen Fachrichtungen aufrecht zu erhalten, denn in anderen Fachrichtungen war die Entwicklung noch dynamischer.
Ein weiterer Faktor, der den Fachkräftemarkt in diesem Bereich komplex macht, ist, dass die Spezialisierung dem Wertschöpfungsanteil der forschungsintensiven Industrien folgt. Das schließt ein, dass Studienanfänger relativ gut auf die Marktanforderungen reagieren. Zu Zeiten der Dotcom-Welle rückte die IT von einer als Eigenbrötlerei verrufenen Disziplin ins Rampenlicht und fand gesellschaftliche Anerkennung. Der potentielle Freak wurde zum potentiellen Web-Millionär. Der Boom hat die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik rasant ansteigen lassen: In Deutschland ist ihre Zahl von knapp 13.000 im Jahr 1996 auf fast 40.000 im Jahr 2000 explodiert, so DB Research.