Online-Plattform entlarvt böse Nachbarn
Die US-amerikanische Online-Plattform Rottenneighbor.com sorgt nicht nur in den USA für Aufsehen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz loggen sich zunehmend mehr Menschen auf der Internetseite ein, um über die Verhältnisse innerhalb der eigenen Nachbarschaft Auskunft zu geben.
Neben moralischen Aspekten seien in diesem Zusammenhang aber vor allem auch rechtliche zu bedenken. “Sofern sich die auf der Seite veröffentlichten Kommentare auf eindeutig bestimmbare Personen beziehen, ist der Dienst etwa nach geltendem österreichischen Recht illegal”, stellt Zeger fest. Da der verantwortliche Betreiber aber aus den USA stammt, sei eine rechtliche Verfolgung im aktuell vorliegenden Fall äußerst schwierig.
“Ein solches Angebot wäre in Deutschland sicher rechtlich problematisch. Nicht nur, dass es hier um Beleidigungen und Verleumdungen geht. Auch der Wert bestimmter Immobilien könnte durch diese Internetseite deutlich sinken”, stellt auch Verena Eckert, Rechtsexpertin der IT-Recht-Kanzlei fest. Die betroffenen Personen, Geschäftsleute und Hausbesitzer würden sicher prüfen, ob sie Schadenersatzansprüche geltend machen können und beim Vorlegen geeigneter Beweise dürfte ihnen das auch gelingen, so Eckert.
Das Bild, das sich gegenwärtig auf Rottenneighbor.com zeigt, ist recht einseitig. So finden sich etwa im Großraum Berlin mittlerweile über 20 Markierungen. Nur wenige davon sind grüne Häuschen, die große Mehrheit kennzeichnet böse Nachbarn. Laut einer Eintragung würden etwa in der geschichtsträchtigen Wilhelmstraße, wo unter anderem auch das Reichskanzleramt angesiedelt ist, Personen mit “asozialem Verhalten” verkehren, die “den Abend bis zum Sonnenaufgang mit viel Qualm und Lärm ausklingen lassen”.
Auch in Zürich und Wien finden sich ähnliche negative Einträge. Nach Beschwerden von Menschen, die sich zu Unrecht attackiert fühlten, musste der Betreiber auf der Seite nachträglich eine Möglichkeit einfügen, durch die ein Posting auch wieder entfernt werden kann. Um einen Eintrag zu löschen, müssen mehrere Nutzer auf den Button “flag for removal” klicken.