Schmiergeldaffäre: Kleinfeld und Pierer müssen zahlen
Der Münchner Siemens-Konzern plant laut Berichten, ehemalige Mitglieder des Vorstandes wegen der Korruptionsvorfälle auf Schadenersatz zu verklagen. Auf einzelne Verantwortliche könnten Millionenforderungen zukommen.
Laut der Süddeutschen Zeitung soll kommende Woche im Aufsichtsrat ein entsprechender Beschluss gefasst werden. Von den Forderungen könnten alle Zentralvorstände betroffen sein, die in den Jahren 2003 bis 2006 für Siemens tätig waren. Damit wären auch die beiden ehemaligen Vorstands-Chefs Klaus Kleinfeld und Heinrich von Pierer betroffen.
Peter Löscher und die neue Führungsriege im Konzern sieht es wohl inzwischen als erwiesen an, dass der Zentralvorstand an der Schmiergeldaffäre maßgeblich beteiligt war. So hätten die Vorstände über mehrere Jahre hinweg Hinweise auf das System der schwarzen Kassen bekommen, hätten jedoch nicht gehandelt. Neben massiven finanziellen Schäden, etwa für Prozesskosten und Strafzahlungen bedeutet die Affäre einen kaum zu beziffernden Image-Schaden.
Offiziell bestätigt hat Siemens diese Berichte noch nicht. Ausschließen will man solche Forderungen jedoch auch nicht. So hatte ein Siemens-Sprecher gegenüber der Süddeutschen Zeitung auf ältere Stellungnahmen von Siemens verwiesen, in denen der Konzern erklärte, dass auch die Möglichkeit von Schadenersatzansprüchen gegen ehemalige Vorstände geprüft werde.
Indessen geht vor dem Landgericht in München der so genannte Schmiergeldprozess weiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt dabei gegen rund 300 Beschuldigte. Rund 1,3 Milliarden Euro wurden offenbar für schwarze Kassen abgezweigt. Ein erstes Urteil gegen einen leitenden Siemens-Mitarbeiter steht für Anfang nächster Woche an.