Das Alter eines Menschen ist ja nichts, was man mit dem Pronomen “wie viel” erfragen könnte. Das liefert nur eine Anzahl von Jahren, die wenig besagt. Eine syntaktisch und vor allem semantisch korrekte Query muss vielmehr mit “wo” beginnen.
Wo lebt er? Bei der Jugend ist das die Zukunft. Bei Greisen die Vergangenheit. Und die zwischendrin fragt man besser erst gar nicht, weil die meist keine Zeit haben, weder um sich über derartiges den Kopf zu zerbrechen, noch zum Leben.
Die Vergangenheit nun holt einen derzeit so unübersehbar ein, weil auf allen Kanälen Götz George gesendet wird – auf den öffentlich-rechtlichen. Der nämlich ist am Mittwoch 70 geworden. Und Otto Waalkes – auf den privaten. Der hatte am Dienstag seinen 60. Geburtstag.
“Ach, ja damals”, entschlüpft einem da leicht. Und dann ist es da mit aller Unerbittlichkeit: das Alter.
Nun sind die Zukunftsträume der Jugend meist nicht weniger illusorisch als die verklärte Vergangenheit, der Altchen anhängen. Aber sie lassen sich nicht so leicht durch die Konfrontation mit der brutalen Gegenwart entlarven, eben weil sie die Zukunft betreffen.
Über ganz alte Herrschaften, solche die noch im Stone Age groß geworden sind, womit nicht die Steinzeit gemeint ist, da legen sich derzeit besonders dunkle Schatten der Vergangenheit, an der Tankstelle, im Supermarkt, am Zeitschriftenkiosk, überall halt, wo diese Zeitung ausliegt. Ständig grinst einen dort das tief zerfurchte Gesicht von Ron Wood an.
Der hängt derzeit mal wieder ab, wie’s heißt, mit Wodka und mit einem Groupie. Der Wodka soll noch genauso reichlich fließen und das Groupie genauso jung sein wie seinerzeit, nur halt Ron Wood nicht.
Früher – ein Wort, das man sich in diesem Zusammenhang mit einem tiefen Seufzer unterlegt vorstellen muss – da waren Exzesse der Stones jedes Mal ein Skandal. Heute schreibt selbst jenes gnadenlose Blatt nur hämisch und mitleidig über diesen alten Mann in seiner Lebenskrise. Oder – wie es selbst das ausdrückt: “(61)”.
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