DRAM-Hersteller geben pessimistischen Ausblick

Im Rahmen einer Investorenkonferenz am vergangenen Mittwoch zeigte sich vor allem Inotera mit Blick auf das dritte Quartal nur wenig zuversichtlich. Der Konzern geht davon aus, dass die Lage auch über die gesamte zweite Jahreshälfte preisbezogen negativ anhalten könnte. “Die Situation am DRAM-Markt wird langsam besser. So gleicht sich das Angebot von Mal zu Mal an die Nachfrage an. Von einer Verknappung sind wir jedoch noch weit entfernt”, unterstreicht Merck-Finck-Analyst Theo Kitz.

Laut Inotera-Präsident Charles Kau werden auch internationale Wirtschaftsturbulenzen nicht spurlos an der Speicherchip-Industrie vorüber ziehen. Insbesondere die hohen Rohstoff- und Energiepreise setzen der Branche gegenwärtig zu. “Diese Belastungen haben noch keinen Einfluss auf die Preisgestaltung der DRAM-Hersteller. Viel wichtiger ist die Situation beim Verhältnis der Vertrags- zu den Spotmarktpreisen. Letztere steigen derzeit und liegen sogar über den Vertragspreisen – das ist sehr ungewöhnlich”, erläutert Kitz weiter. Auch die global ansteigende Inflation bereitet Kau Kopfzerbrechen. Die Auswirkungen auf die IT-Industrie könnten sich vor diesem Hintergrund verschärfen, sodass ein neuerlicher Preisverfall nicht mehr länger auszuschließen sei, so der Inotera-Manager.

Demnach sei der sich sonst abzeichnende Aufschwung im dritten Quartal angesichts der schlechten Rahmenbedingungen ernsthaft in Gefahr. Diese Sicht teilten auf der Konferenz hingegen auch die Vertreter der PSC-Geschäftsführung. Das Grundproblem liegt laut PSC darin, dass die Nachfrage unter den Erwartungen liegt und die Lagerbestände nach wie vor Überkapazitäten aufweisen. “Dass die Preise im ersten Quartal nur langsam gefallen sind, ist ein gutes Zeichen. Dass die Industrie jedoch daraus lernt und künftig weniger Fabriken mit geringerem Produktionsoutput realisiert, bezweifle ich aber”, erläutert Kitz.

Nanya-Sprecher und Vizepräsident Pei-Lin Pai sieht ein Abflachen der kontraktbezogenen DRAM-Preise bereits für Anfang August – und dies, obwohl erst im zweiten Quartal eine Wertsteigerung für Optimismus in der Branche gesorgt hatte. Im Gegensatz zu den Bedenken Inoteras nimmt PSC die langsam stabilisierende Situation der vergangenen Monate zum Anlass, den Aufschwung nach einem schwachen dritten Quartal bereits im September zu sehen. Kitz zufolge sei der nächste Aufschwung frühestens Mitte 2009 zu erwarten.

Silicon-Redaktion

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