Starten soll die Online-Suche bei Facebook noch in diesem Herbst, wie Satya Nadella, Senior Vice President bei Microsoft, im Zuge des jährlichen Meetings für Finanzanalysten in Redmond bestätigte. Mit der neuen Vereinbarung rücken die beiden Unternehmen noch näher zusammen. Microsoft will vor allem sein angeschlagenes Suchgeschäft aufbessern – immerhin bietet sich über Facebook ein Publikum von rund 90 Millionen Nutzern, die in Zukunft zumindest potenziell auf die Online-Suche des IT-Giganten zurückgreifen können.
Die Partnerschaft mit Facebook besteht schon seit längerem. Microsoft verkauft über eine Exklusiv-Kooperationen Bannerwerbung auf der Social-Networking-Plattform. Seit vergangenem Oktober hält Microsoft auch einen fünfprozentigen Anteil an Facebook. Der Computerkonzern hatte dafür 240 Millionen Euro investiert. Der neue Deal wird sich zunächst auf die US-Version von Facebook beschränken. Ob es sich abermals um eine Exklusiv-Partnerschaft handelt, blieb bislang offen. Jedenfalls könnte es nun für Google zu einem verschärften Wettbewerb kommen, was den Bereich Suche und Suchanzeigen betrifft. Bis dato hat Google den Markt in dieser Hinsicht klar beherrscht.
“Generell ist der Suchmarkt derzeit der am heißesten umkämpfte Web-Bereich. Gerade Microsoft muss hier zum Marktführer Google aufschließen – und will es auch”, meint Alexander Beck, Online-Marketing-Berater und AdWords-Spezialist bei e-dialog.
Facebooks allgemeines Erscheinungsbild soll sich aufgrund der integrierten Suche nicht groß verändern, heißt es aus informierten Kreisen. Es handle sich lediglich um eine “Ergänzung” zu den bestehenden Services. Die Ankündigung zu der erweiterten Partnerschaft der beiden Unternehmen erfolgte im Zuge dessen, dass Microsoft-Chef Steve Ballmer nach der gescheiterten Yahoo-Übernahme neue Online-Strategien des Konzerns vorstellte. Ballmer machte klar, dass Microsoft weiterhin stark in den Bereich Internetsuche investieren werde. Insbesondere der deutliche Abstand zu Google soll verringert werden.
“Die Kooperation mit einem Social-Network-Anbieter bringt einige Vorteile: Naturgemäß ein hohes Volumen an Suchanfragen, die auch mit bezahlten Einschaltungen kombiniert werden können”, so Beck. Außerdem könne damit das Userverhalten gerade in Communitys genauer erforscht und für zukünftige Entwicklungen genutzt werden. “Den Zug hier zu verpassen, wäre fatal für das Überleben im Web der Zukunft”, ergänzt der Experte auf Nachfrage.
“Die Suche ist einer der wichtigsten Punkte im Internet”, sagt Ballmer gegenüber den Finanzanalysten. Es sei der beste Platz im Netz, um neue Dienste an den Konsumenten weiterzugeben. Der Microsoft-Chef verweist dabei auch auf Google . Gmail wäre nie derart populär geworden, hätte Google nicht eine so starke Position im Bereich Online-Suche, meint Ballmer. Andere Social Networks haben bereits eine Suchfunktion integriert. Facebook-Konkurrent MySpace etwa bezieht Suche und Suchanzeigen von Google.
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