Justiz befasst sich mit Lycos Europe
Das Internetportal Lycos Europe kämpft schon seit geraumer Zeit mit Problemen, jetzt kommt noch ein dickes hinzu. Einer der größten Gesellschafter bei Lycos habe eine Überprüfung von Unternehmenspolitik und Geschäftsgebaren eingeleitet.
Wie Lycos Europe mitteilte, hat die LE Holding, eine Tochter des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefonica, ein Überprüfung von Unternehmenspolitik und Geschäftsgebaren bei Lycos eingeleitet. Der Antrag sei bei der Unternehmenskammer beim Untersuchungsgericht in Amsterdam gestellt worden.
Lycos wird den Antrag nach eigenen Angaben prüfen, wollte den Sachverhalt jedoch nicht weiter kommentieren. Das Unternehmen kämpft bereits seit einiger Zeit mit Problemen. Die Internetfirma steckt tief in den roten Zahlen, der Umsatz bricht ein – und ein Käufer ist nicht in Sicht. Auch die neuesten Geschäftszahlen lassen nicht auf einen Aufschwung hoffen. Im ersten Halbjahr weitete sich der Verlust auf 10,9 Millionen Euro aus – im Vorjahreszeitraum waren es 7,6 Millionen Euro.
Hintergrund der schlechten Zahlen sind schwache Werbeeinnahmen. Auch Kosteneinsparungen hätten diesen Rückgang nicht auffangen können. In der zweiten Jahreshälfte setzt Lycos Europe unter anderem auf zielgruppengenaue Werbekampagnen, um das Geschäft anzukurbeln. Bislang ist das rasante Wachstum des Onlinewerbemarkts, das Konkurrenten wie Google und United Internet Milliardenumsätze beschert, an Lycos nahezu vorbeigezogen.
Das Unternehmen steht seit längerem zum Verkauf, ein Käufer wurde jedoch bisher nicht gefunden. Vorstandschef Christoph Mohn, ein Sohn des Bertelsmann-Firmenpatriarchen Reinhard Mohn, hatte erklärt, Lycos könne unter Umständen für Firmen aus dem asiatischen Raum eine günstige Möglichkeit sein, in Europa Fuß zu fassen. Der Prozess solle bis Ende des Jahres abgeschlossen, sagte eine Unternehmenssprecherin.