Im Unternehmen müssen die Netzwerke felsenfest sicher sein. Aber was machen die Kabel eigentlich, wenn sie die Firewall hinter sich gelassen haben? Sie gehen schnell in den Untergrund. Zumindest in London geht das ganz gut. Der Betreiber Geo hat seine Kabelstränge für die Londoner City gar nicht erst umständlich vergraben, sondern gleich in einen etwas unappetitlichen Abwasserkanal verlegt. Unser Kollege Steve Ranger von silicon.com in London wollte sich das genauer ansehen.
Datenleitungen im Abwasserkanal sind aber auch hierzulande keine neue Idee. Bereits zur Jahrhundertwende haben sich diverse kleine Kabelbetreiber auf dem deutschen Markt mit der Frage beschäftigt, wie der frisch aufgebrochene TK-Wettbewerb in Deutschland zu gestalten sei. Dazu gehörte auch die Idee, Glasfaser in Abwasserrohren direkt zum Kunden zu führen. Störungsunanfällig, gut zugänglich, erweiterbar und schnell.
Diese Ideen und die Firmen dazu wurden allerdings, wie wir heute wissen, von der Deutschen Telekom ausgebootet. Sie verfügt heute noch über das Monopol auf der so genannten letzten Meile vom Verteilerhäuschen zum Anschluss. An der dicken Tante in Magenta kommt kaum ein Kabelbetreiber vorbei. Deshalb gibt es bei uns selten Internet aus dem Badezimmer. Das Breitband im Londoner Abwasserkanal hat mit diesen Fragen nicht zu kämpfen. Dafür spielt es aber auch in einer anderen, größeren Liga.
Noch um einiges größer geht es allerdings im Meer zu. Dort umspülen Fische und Wellen die wohl dicksten Kabel der Welt: die Unterseekabel. Sie ermöglichen Telefonate mit den USA und stützen das ganze Internet. Sie sind die Lebensadern der modernen Kommunikation – wie sehr wir von ihnen abhängig sind wurde klar, als Anfang des Jahres 2008 gleich vier davon zerstört wurden. Und nur, weil Schiffsanker die Leitungen ‘Flag’ und ‘SEA-ME-WE-4’ im Mittelmeer gekappt hatten.
Außerdem wurde das Falcon-Kabel zwischen den Vereinigen Arabischen Emiraten und dem Oman ebenfalls von einem knapp sechs Tonnen schweren Schiffsanker unbrauchbar gemacht. Der Ausfall des vierten Kabels war auf einen starken Energieabfall zurückzuführen. Diese geballten Kommunikations-Katastrophen zeigten wieder einmal, wovon wir heute abhängen, und sie machten auch klar, wozu Roboter gut sind. Diese Maschinen stellten in mehreren Tausend Metern Tiefe die Leitungen innerhalb weniger Tage wieder her. Das schwierigste daran war, die Risse zu lokalisieren.
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