Zu den größeren Herausforderungen, denen sich Unternehmen heute stellen müssen, gehört der Balanceakt zwischen SharePoint (das zunehmend Teil einer unternehmensweiten strategischen Ausrichtung wird) und den Partnerlösungen (welche im engsten Sinne als taktisch betrachtet werden könnten). Sollte Microsoft jedoch seine systemeigenen Funktionalitäten bis zum nächsten Release (eventuell im 4. Quartal 2009 oder 1. Quartal 2010) nicht verbessern können, werden frühere taktische Entscheidungen höchstwahrscheinlich an strategischer Bedeutung gewinnen. Organisationen können nicht davon ausgehen, dass Partner verschwinden werden, “nur weil” die nächste SharePoint-Version einen gewissen Grad an Verbesserungen aufweist, da sich der gesamte Markt weiterentwickeln wird. Microsoft wird seinen Wettbewerbern wegen des langen dreijährigen Release-Zyklus seiner Hauptversionen stets hinterherhinken. Nicht zuletzt liegt dies auch daran, dass Microsoft bereits sehr früh festlegt, was viel später geliefert werden soll.
Daher ist es für IT-Organisationen wichtig zu verstehen, wie sich Partnerlösungen in SharePoint integrieren und wie diese ohne SharePoint funktionieren. Im Folgenden werden drei Integrationsmodelle vorgestellt, die sich gerade herauszubilden scheinen. Das Akronym “EGO” fasst die unterschiedlichen Ansätze zusammen, die die Hersteller bisher zu verfolgen scheinen. Außerdem bildet es eingängig die überlegtere Auffassung Microsofts in diesem Bereich ab (dass nämlich der eigene Erfolg gegenüber dem des “Alter Egos” davon abhängt, wie groß auf kurze Sicht der Erfolg der Partner ist).
Enhancement (Verbesserung)
Das Enhancement-Integrationsmodell verbessert zwar SharePoints grundlegende Social-Computing-Funktionalitäten, die Vorteile und Möglichkeiten der Lösung sind jedoch allein auf SharePoint abgestimmt und können vermutlich nicht so leicht für den Einsatz bei anderen Anbietern angepasst werden. Das heißt, die Lösung im Enhancement-Integrationsmodell eines Anbieters basiert auf einer Reihe SharePoint-spezifischer Vorgaben, durch die sie nur für SharePoint funktioniert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Lösung eine Antwort auf Probleme der Interoperabilität von SharePoint und anderen Social-Computing-Plattformen bietet (z.B. IBM, Jive, Oracle), die gegebenenfalls parallel in einem Unternehmen eingesetzt werden, ist also eher gering.
Beispiel
NewsGator Social Sites 2.0 verbindet Microsoft SharePoint und Newsgators Enterprise Server und bietet eine Reihe zusätzlicher Funktionalitäten (z.B. Tags, Bookmarks, Communities oder Social Networking). Social Sites basiert auf dem Microsoft SharePoint AJAX Toolkit (das auf CodePlex bereitgestellt wird). Durch die Abhängigkeit vom AJAX Toolkit wird diese Lösung noch fester an SharePoint gebunden. Sie basiert auf den Benutzerinformation aus SharePoint und erweitert diese (noch eine produktspezifische Abhängigkeit). NewsGator setzt für Social Sites einen neuen Feedreader (My Feeds) ein, bei dem noch unklar ist, ob er ausschließlich mit SharePoint kompatibel sein wird (wovon auszugehen sein dürfte). Die Community-Funktionalität erweitert die Team-Site-Funktionalität innerhalb von SharePoint (eine weitere Abhängigkeit, sollte Social Sites auch für andere Anbieter eingesetzt werden). Obwohl Social Sites 2.0 eine äußerst solide und häufig verwendete Social-Computing-Erweiterung für SharePoint darstellt, würde ich sie als Enhancement-Modell einstufen, weil die Anwendung so tief in SharePoint integriert ist.
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Knowledge Management und SharePoint
Es gibt eine ganze Reihe Overlay-Modelle (d.h. vollständig integrierte) Lösungen von ISVs die das Thema Social Computing etwas weiter fassen: als Knowledge Management. Damit stehen die speziellen Leistungsmerkmale, wie z.B. Kateorisierung / Tagging, Browsen von Items / Dokumenten nach Themenbereichen, verwandte Inhalte etc., nicht nur für Blogs und Foren zur Verfügung sondern für beliebige SharePoint Listeneinträge oder Dokumente.
Mehr dazu:
http://www.sharepartxxl.com/products/taxonomy/