Zusammen mit ganz prächtigen Tools wird er ausgeliefert. Und den Werkzeugkasten schätzt man in Schwaben ja seit jeher höher als die Schatztruhe.
Eine jener Pretiosen nun klont gerade das System auf dem Arbeitsplatzrechner des Schreibers. “Verbleibende Zeit: 1h 32 min” zeigt die Statuszeile.
Herrlich! Anderthalb Stunden, in denen man nicht zu arbeiten braucht, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Man darf schließlich nicht an den Rechner, sonst könnte man ja das ‘Cloning’ stören. Und trotzdem umgibt einen das wohlige Gefühl, dass äbbes g’schafft wird. Also schaut man zu und sinniert.
Der erste Gedanke, dem man nachhängt, betrifft das Viertele, das man sich dazu ja gönnen könnte. Warum eigentlich nicht? Aber keinen von dem Semsegräbsler (Verkäufersprache: unkomplizierter Alltagswein), der hierzulande “Troll. m. Lem.” abgekürzt wird – einen Cuvée mag man sowas ja nun wirklich nicht nennen – sondern einen Cabernet Sauvignon. Der rechte Schwabe ist schließlich kosmopolit.
So ein Computersystem kann einem ans Herz wachsen wie ein Mensch, geht einem bei “1h 28 min” durch den Kopf. Über die Jahre entwickelt es so seine Eigenheiten, welche, mit denen man umgehen können muss, die einem aber auch bald sehr vertraut werden.
“Die Leute lieben ihren Desktop, oder sie hassen ihn”, erzählte einmal der große IT-Philosoph Linus Torvalds dem Schreiber, “aber immer ist da ein starkes emotionales Band.” Und darauf führt er zurück, dass sich viele immer wieder ein buggiges Windows kaufen, anstatt sich ein kostenloses Linux aus dem Netz zu holen. Sich emotional zu binden, braucht halt seine Zeit.
Das Computersystem, das gerade geklont wird, etwa ist in all den Jahren ein bisschen allergisch gegen PDFs geworden. Und manchmal findet es den NAS erst, nachdem die Firewall aus- und wieder eingeschaltet worden ist.
Etwas Fett hat es im Laufe der Zeit schon angesetzt, und es ist gezeichnet von unzähligen Testinstallationen. Die haben tiefe Narben in der Registry und im Systemverzeichnis hinterlassen.
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