Mit den ironischen Worten “Mi Data es su Data?” (sinngemäß: meine Daten sind deine Daten) versuchte Greg Conti, Professor für Militärwissenschaften an der US Military Academy in Westpoint, auf die neue Problematik aufmerksam zu machen. Mit Cloud Computing als sprichwörtliche dunkle Wolke am Horizont würde die Geschäftswelt ganz entschieden unsicherer, mahnte er.
Vergangene Woche sprach silicon.de mit Chris Howard von der Burton Group ausführlich über das Thema. Klicken Sie auf den Start-Pfeil, um das Video zu starten:
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Schon jetzt geben die Nutzer ihr Privatleben auf Sites wie Google oder Yahoo nahezu komplett preis. Er zählte sie exemplarisch zum Trend hinzu, weil Software, Speicherung und Zugang nicht auf dem Rechner des Nutzers liegen. Auch bei der besten Datenschutzrichtlinie von Google oder anderen Firmen sei nicht gewährleistet, dass die Daten nicht eines Tages an einen neuen Besitzer übergeben werden, der diese Frage ganz anders betrachtet – und wer will es ihm verbieten. Conti sagte ironisch: “Ich weiß, dass das Häresie ist, aber Google wird eines Tages sterben – und was geschieht mit den Daten, wenn eine Firma stirbt?”
Conti führte an, dass sich die Zuständigkeiten verschieben und die Kontrolle verflüchtigen würde, weil bei Cloud Computing keine klare Zuweisung vorhanden sei. Mitnichten, konterte jetzt die Organisation ISACA, die mehr als 75.000 IT-Profis und CIOs in 160 Ländern vertritt. Auch gegen diese Probleme wächst, ihr zufolge, ein Kraut in der IT-Landschaft. Nur weil die Kontrolle und Zuweisung nicht mehr so aussieht wie vordem, muss nicht die Welt zusammenbrechen, so das Fazit der IT-Praktiker. In der Sache gaben sie Conti aber recht.
“Die jüngsten Kommentare von Greg Conti, dem Professor der Militärakademie, werfen ein Schlaglicht auf kommende Probleme für die IT-Industrie”, sagte Sarb Sembhi, President ISACA Chapter London. “Diese entstehen nämlich dann, wenn die Unternehmen in den nächsten paar Jahren – so wie es die Experten vorhersagen – auf die Effizienz und die finanziellen Vorteile setzen, die Cloud Computing ihnen bringen kann.”
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Sicherheitsbedenken
Das Prinzip, eigene Daten auf fremden Serven zu hosten, ist ja prinzipiell erst mal nichts neues. Das teilweise stark ausgeprägte Risikobewusstsein in Sachen Cloud Computing kann ich nachvollziehen, aber nicht vollständig teilen.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Datenhaltung und den –transfer abzusichern. Das beginnt mit SSL und TSL und endet bei der Anonymisierung mittels Tor. Und auch ein eigenes Rechenzentrum bietet immer wieder Angriffsfläche, wenn es nicht aufwändig administriert und gepflegt wird (Backups, Einspielen von Hotfixes, Patches, etc.).
Im Falle militärischer Daten spielt man aber in einer anderen Liga. Wenn es um nationale Sicherheitsrisiken geht, sollte der Einsatz von Cloud Computing in der Tat sehr genau abgewägt werden.