Das Intranet als professioneller Problemlöser
Das firmeninterne Netzwerk wirkt wie ein Relikt aus der Dotcom-Ära. Aber wer es richtig verwendet, kann viele Geschäftsprobleme damit lösen, meint Jürgen Mirbach, Partner der ICOM GmbH. Mirbach ist begehrter Experte auf Konferenzen wie den Intranet Days. Gegenüber silicon.de sagte er, warum die Portale in Zeiten des Web 2.0 ihren Platz haben.
silicon.de: Wie würde eine effektive, moderne und nützliche Verwendung des Intranets aussehen?
Jürgen Mirbach: Nutzen heißt: weniger Kosten, schneller sein, flexibler sein, bessere Qualität abliefern, zuverlässiger sein und ähnliches. Zuerst ein Beispiel zu Kosten: Collaboration-Anwendungen ermöglichen es, den erforderlichen Speicherplatz pro Mitarbeiter zu senken. Das rechnen wir den Kunden für den Projektantrag aus. Wie die erfolgreiche Einführung der Collaboration-Anwendung aber dann gelingt, das ist ein anderes Thema. Andere Nutzenkomponenten sind schwieriger zu berechnen. Dass ein Wiki beispielsweise dazu beigetragen hat, dass ein interner IT-Helpdesk viel mehr Anfragen direkt beantworten konnte und weniger Second-Level-Support angefordert wurde, wissen wir in Euro und Cent erst hinterher. Mit anderen Worten: Leistungssteigerung ist immer modern. Sobald das Intranet den Mitarbeitern hilft, nachweisbar effizienter zu arbeiten, bringt es echten Nutzen.
Eins darf an dieser Stelle jedoch nicht vergessen werden: Das Intranet ist ein Medium der internen Kommunikation in den Unternehmen. Mitarbeiter wollen aktuell und umfassend über das Unternehmen informiert werden. Eine gute Kommunikation trägt zur Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen bei und hilft den Mitarbeitern als ‘Botschafter’ der Firma aufzutreten. Das ist auch ein echter Nutzen, der real vorhanden, aber schwer zu beziffern ist.
silicon.de: Wie muss ein Intranet aussehen, das diesen Zweck erfüllt und zusätzlich auch noch von den Anwendern akzeptiert wird?
Jürgen Mirbach: Der Umfang und die Qualität der Inhalte sind die Erfolgsfaktoren. In Usability-Interviews hören wir immer wieder, dass die Freude über das gefundene Dokument im Intranet abrupt endet, wenn das Erstellungsdatum gelesen wird. Wenn die Suche überhaupt erfolgreich war. Eine gute Suchfunktion ist ein Schlüssel zur Akzeptanz bei den Anwendern, den ich hervorheben möchte. Die Nutzer wollen ihre Aufgaben schließlich erledigen. Wenn sie sich aber am Bügeleisen ständig die Finger verbrennen, benutzen sie es nicht mehr. Genauso ist es mit dem Intranet. Seine Attraktivität steigt mit den Erfolgserlebnissen. Benutzerfreundlichkeit führt zu Akzeptanz. Gerade daran wird in vielen Projekten zu spät gedacht. Die Anwenderseite sollte deshalb schon in der Konzeptionsphase eingebunden sein.