silicon.de: Welche technischen Herausforderungen stehen dabei an?
Jürgen Mirbach: Die IT-Landschaften in den Unternehmen sind so individuell ausgeprägt, dass jedes Projekt neue Herausforderungen bietet. Da kann ich pauschal wenig sagen. Vielen Intranets gelingt aber durch einen Wechsel der Software der Sprung in die nächste Evolutionsstufe. Die Migration der Daten ist eine Herausforderung, der oftmals durch Manpower begegnet wird. Dabei werden dann auch gleichzeitig viele Inhalte aktualisiert oder entrümpelt. Das ist zwar aufwändig, aber oft sinnvoll. Spannend wird es, wenn im Unternehmen Standardsysteme, etwa ein Corporate Directory, durch interne Anpassungen “verbogen” worden sind und die Anbindung des Portalservers hakt. Das ist ein häufiges Problem, aber es ist lösbar.
silicon.de: Braucht heute jede Firma ein Intranet oder stimmt die alte Faustregel noch, dass sich Intranets erst ab 1000 Mitarbeitern lohnen?
Jürgen Mirbach: Diese Ansicht ist meines Ermessens nicht mehr anwendbar. Selbst in unserer kleinen und feinen Firma mit 10 Mitarbeitern denken wir derzeit über ein Intranet nach. Neben den old-fashioned Anwendungen im administrativen Bereich wollen wir Collaboration-Tools für die Projekte einsetzen. Ein Wiki soll uns helfen, einmal erworbenes Wissen besser in anderen Projekten verwertbar zu machen. Die Mitarbeiterzahl spielt dabei wirklich eine untergeordnete Rolle. Der Geschäftsnutzen hingegen ist entscheidend. Früher ging es fast ausschließlich darum, die Kommunikation zu verbessern. Und ein Intranet war teuer. Heute ist das Angebot an fertigen Modulen für ein Intranet viel größer. Die Einsatzzwecke sind viel breiter geworden. Das macht ein Intranet auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant.
silicon.de: Wer kümmert sich eigentlich darum? Gibt es in deutschen Firmen schon so etwas wie das Berufsbild des Intranet-Verantwortlichen?
Jürgen Mirbach: Eher weniger. Es gibt hierzulande viele unterschiedliche und erfolgreiche Organisationsmodelle. IT, Unternehmenskommunikation und Fachbereiche bilden jedoch immer häufiger fokussierte Teams, die zusammen das Intranet voranbringen. Dabei ist Verantwortung nur begrenzt teilbar. Einer muss aber auch hier “den Hut aufhaben” und operativ verantwortlich sein. Das Verständnis der Erfolgsfaktoren eines Intranets ist aber viel wichtiger als die Besetzung.
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