Im Fachkräftedschungel überleben nur Spezialisten
Die Personalberatung QRC Group AG berät Firmen bei der Suche nach IT-Profis. Im Interview mit silicon.de erklärt Roland Netter, Vorstand des Unternehmens, wie gnadenlos der Kampf um die besten Köpfe bereits geworden ist. Da hilft nur eins: Spezialisierung. QRC hat deshalb Kompetenzzentren (CC) geschaffen, die nur für bestimmte Bereiche ausgelegt sind.
silicon.de: Die Spezialisierung kann aber dazu führen, dass sich im IT-Fachkräftemarkt eine neue Schere öffnet. Landen IT-Generalisten bald in Projekt-Personalpools und Zeitarbeitsverträgen, während Spezialisten individuell umsorgt und begleitet werden?
Roland Netter: Nein, denn gerade aufgrund des demografischen Wandels werden wir national und international unseren Fokus noch stärker auf spezielle Lösungskompetenzen lenken müssen. Gerade das IT-Umfeld ist mittlerweile so spezifisch, dass Generalisten zukünftig immer weniger gefragt sind. Dies wird etwa am Beispiel des SAP-Umfelds mit seinen feingliedrigen Ausprägungen deutlich. Hier braucht es für jede Lösung einen Fachmann, der sich in diesem engen Bereich 100-prozentig auskennt. Gleiches gilt übrigens auch für weitere IT-Felder.
silicon.de: SAP-Spezialisten sind tatsächlich ein Dauerbrenner. Liegt das an der Marktdurchdringung von SAP als Konzern? Oder daran, dass die Software so viel Nacharbeit notwendig macht?
Roland Netter: Aus unserer Sicht begründet sich der Marktwert von SAP-Profis aus beiden Faktoren. Durch die weit verbreitete Dominanz von SAP-Anwendungen im Markt und die Notwendigkeit der Industrie, SAP Software einzusetzen und eventuell auch weiter auszubauen ist die Nachfrage nach kompetenten Mitarbeitern auch mittelfristig gewährleistet. Hier spielt natürlich auch die bereits erwähnte Vielfalt und Tiefe der SAP-Lösungen eine Rolle. Und die erfordert eine immer stärkere Fokussierung auf einzelne Produkte. Ein Umstand, den wir als Personalberatung in unserer täglichen Arbeit feststellen.