Sie integriert dabei Funktionen moderner Handys und ist für eine Vielzahl an Modellen geeignet. “Die Mobile Widget Runtime ist ein kleiner, spezialisierter Browser auf Java2ME-Basis”, beschreibt David Linner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FOKUS. Auf Geräten, welche die gängige Java-Variante unterstützen, eröffnet die Lösung Web-2.0-Anwendungen, die diverse Handy-Funktionen wie Telefonie, GPS oder Bluetooth nutzen. Die Lösung wird auf der am Freitag, beginnenden IFA 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Basis für das mobile Web 2.0 bilden Widgets, die die FOKUS-Lösung nicht nur auf das Mobiltelefon bringt, sondern mit den speziellen Funktionen des Geräts verbindet. “Wir haben Telefon- und GPS-Integration bereits implementiert”, meint Linner. Mit den exemplarischen Anwendungen “Mobiles Car Sharing” und “Ortsbezogene digitale Notizzettel” wird das auf der IFA auch praktisch gezeigt werden. Derzeit wird an einer Bluetooth-Unterstützung gearbeitet, die Web 2.0 auch ohne Internetverbindung verspricht. “Bluetooth ermöglicht, mehrere Geräte in einem lokalen Netzwerk zu verbinden”, erklärt Linner. Damit sei beispielsweise ein Chat-Widget denkbar, das für eine lokale User-Gruppe zwar das Nutzererlebnis einer Web-Anwendung bietet, aber ohne eine teure mobile Online-Verbindung auskommt. Auch MMS oder Instant Messaging können integriert werden, so das FOKUS.
“Web-2.0-Dienste müssen oft schnell realisierbar und leicht veränderbar sein, häufig wird der Nutzer dabei auch zum Anbieter”, betont Linner. Dementsprechend flexibel kann die Mobile Widget Runtime dem FOKUS zufolge implementiert werden – sowohl als allein stehende Plattform, als auch durch Einbettung in bestehende Anwendungen als Basis für kleine Erweiterungen. Das erlaube nicht nur, mobile Web-2.0-Dienste im Betrieb um neue Funktionen zu erweitern. Ebenso könne Dritten die Gelegenheit gegeben werden, eigene Erweiterungen anzubieten ohne dazu Einblick in die technischen Details der Basisanwendung gewähren zu müssen.
Wann und wie genau die FOKUS-Lösung den Markt erreichen wird, stehe noch nicht fest und werde vom Feedback der Interessenten abhängen. Denkbar sei, dass ein Grundgerüst als Freeware veröffentlicht wird. “Es geht uns auch darum, den Markt für Widgets zu beflügeln”, betont Linner. Aufwendigere Funktionalitäten dürften aber zur Lizenzierung beispielsweise durch Handy-Hersteller oder Mobilfunkanbieter vorbehalten bleiben. Zum Einsatz kommen könnte die Mobile Widget Runtime unter anderem für ortsbezogene Dienste. “Durch die schnelle Umsetzbarkeit von Geschäftsideen können auch in Marktnischen ganz neue Dienste entstehen, wie es uns schon das Web vorgemacht hat”, ist Linner ferner überzeugt.
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