Jenaer ausgezeichnet im Semantic Computing
Für seine Arbeiten im Bereich der Mensch-Maschine-Kommunikation hat jetzt ein junger Informatiker der Universität Jena einen Preis in den USA erhalten. Er will zeigen, dass es für Computer möglich ist zu verstehen, was der Anwender ganz genau von ihm will. Das hat vor allem mit der Benutzung von Wörtern zu tun.
Gibt man heute ein beliebiges Wort in eine Suchmaschine ein, zeigt der Computer eine Liste aller Webseiten an, auf denen der Begriff vorkommt. In welchem Zusammenhang das Wort erwähnt wird, spielt dabei keine Rolle. Das soll sich bald ändern. Daran arbeiten Informatiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena in dem Forschungsgebiet ‘Semantic Computing’. Sie wollen Computersysteme so weiterentwickeln, dass diese nicht nur Begriffe, sondern auch Zusammenhänge erkennen. Dafür müssen die Wissenschaftler zuvor die Bedeutung von maschinenlesbaren Daten formal festlegen, so dass der Rechner bei Bedarf auf sie zurückgreifen kann.
Prof. Birgitta König-Ries legt Wert auf eine enge Einbindung ihrer Studenten in die Forschung und hat zusammen mit dem Doktoranden Ulrich Küster ein neues Online-Portal entwickelt. Für seine Arbeiten daran hat Küster nun bei der internationalen Konferenz 2nd IEEE International Conference on Semantic Computing im kalifornischen Santa Clara den ‘Best Demonstration Award’ verliehen bekommen.
Küster hat das neue Online-Portal mit dem Namen OPOSSum (Online Portal for Semantic Services) entscheidend vorangetrieben. Darin beschäftigt er sich mit der Evaluierung von Verfahren, die die automatische Verknüpfung verschiedener Online-Dienste ermöglichen. Da es sich um ein neues Fachgebiet handelt, war er auch auf der Suche nach Bewertungskriterien und deren Messung. Für viele dieser Kriterien sind Testdaten notwendig, Und um die zu erhalten, entwickelte er zusammen mit den studentischen Hilfskräften Andreas Krug und Christian Ruhmer OPOSSum.
OPOSSum kann Entwicklern von semantischen Computersystemen als Plattform dienen. “Es gibt viele Lösungsansätze, aber bis jetzt kaum einen Weg, diese objektiv zu bewerten”, sagt Ulrich Küster. OPOSSum biete die Möglichkeit, verschiedene Entwürfe und Beispiele zu veröffentlichen, mit anderen Fachleuten zu diskutieren und die Entwicklungen anzupassen. “Damit schaffen wir eine umfangreiche Testdatenbank, die für die Bewertung neuer Ansätze in diesem Bereich längst überfällig war”, so Küster. “Der Award zeigt uns”, so Birgitta König-Ries, “dass es nicht nur eine hervorragende Arbeit, sondern auch ein brandaktuelles Thema ist. Unsere Entwicklungen werden eines Tages dazu beitragen, dass der Computer automatisch erkennt, welche Informationen für seinen Nutzer relevant sind.”