Infineon will Tochter schnell loswerden
Der Chiphersteller Infineon will den Verkauf seiner hochdefizitären Speicherchiptochter Qimonda in den nächsten Wochen zum Abschluss bringen. Nach einem Bericht der “Financial Times Deutschland” gibt es momentan drei mögliche Interessenten.
Dazu gehören der US-Speicherchipkonkurrent Micron und der Qimonda-Kooperationspartner Elpida aus Japan. Die taiwanesische Zeitung “digitimes” hatte bereits am Dienstag über ein Kaufinteresse von Micron berichtet.
Danach wolle Micron den 77,5 Prozent-Anteil von Infineon an Qimonda übernehmen. Der Kurs der Infineon-Aktie stieg mit diesem Gerücht um knapp sechs Prozent auf 6,25 Euro. Ein Infineon-Sprecher sagte jedoch, dass es bis jetzt nichts Neues gebe. Der Infineon-Chef Peter Bauer hatte zuletzt in einem Interview gesagt: “Wir sprechen zurzeit mit Finanzinvestoren und interessierten Unternehmen aus der Branche über einen Verkauf. Es gibt keine Tabus: Ein Komplettverkauf ist ebenso möglich wie ein Minderheitsanteil. Wir prüfen momentan mehrere Optionen.”
Qimonda macht seiner Mutter Infineon schon mehr als ein Jahr große Sorgen. Aus Unternehmenskreisen heißt es, dass der Speicherchiphersteller rund 200 Millionen Euro pro Quartal verbrenne. Laut den Aussagen von Bauer, wolle Infineon der angeschlagenen Tochter nicht mehr mit Geld aushelfen. Ein Verkauf an Micron wäre laut Insidern dennoch überraschend, da Qimonda schon im April eine Technologiekooperation mit Elpida eingegangen ist.