Inzwischen sind die Terminologien aber schon längst in den Marketingabteilungen der Konzerne angekommen. IBM und Google gelten als die größten “Open-Source-Konzerne”. Auch Microsoft schmückt sich mit einer eigenen Abteilung hierfür. Was sie tun, hat allerdings genauso wenig mit Code-Sharing und freier Software zu tun wie GNU und GPL mit irgendeiner Art von Untergrund oder Freiheitskampf.
Die Konzerne sind im Laufe der vergangenen Jahre einfach auf den Zug aufgesprungen. Schließlich stellte sich ab Mitte der 90er-Jahre schnell heraus, dass die Community rund um freie Software nicht mehr aufzuhalten war. Die offene Diskussions- und Verbesserungskultur bringt Software hervor, die bereits ausgereift auf den Markt kommen kann. Schließlich haben Hunderte von Menschen weltweit harte Auseinandersetzungen darum geführt und sich gegenseitig beim Ausmerzen von Fehlern geholfen. Die Arbeitsweise in einem Quartalszahlen-getriebenen Konzern wird von ganz anderen Parametern bestimmt.
Doch inzwischen verdienen die Konzerne auch mit ihren eigenen “offenen Schnittstellen” und ihren hermetisch abgeschlossenen eigenen Communities gutes Geld. Und auch für die Entwicklergemeinde rund um freie Software ist es heute oft kein Widerspruch mehr, der reinen GPL-Lehre treu zu sein und trotzdem sein Gehalt von Konzernen zu beziehen. Das Berufsbild des “freien Entwicklers”, der seine Arbeitszeit bei Firma XY für ein Projekt verwenden darf, ist keine Seltenheit. In dieser Hinsicht ist die freie Software tatsächlich erwachsen geworden. Happy Birthday.
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