silicon.de: Was verstehen Sie unter Social Networking Services?
Michael Koch: Etwas vereinfacht gesagt sind Social Networking Services meist Web-basierte Plattformen, die es den Benutzern erlauben, sich selbst vorzustellen und sich miteinander zu vernetzen, insbesondere direkt und indirekt zu kommunizieren. Anstelle des Begriffs Social Networking Services werden in letzter Zeit auch synonym die Begriffe Social Network oder Community benutzt. Meiner Meinung nach sind diese Begriffe aber eher geeignet, das Netzwerk der Personen zu beschreiben, das auf einer Plattform zusammenkommt und nicht die Plattform selbst.
silicon.de: Sie unterscheiden zwischen “offenen” und “geschlossenen” Social Networking Services. Wo liegen die Unterschiede?
Michael Koch: Offene Social Networking Services sind Plattformen, auf denen sich jeder kostenlos oder gegen einen Mitgliedsbeitrag anmelden und mit anderen auf der Plattform vernetzen kann. Beispiele sind die Plattformen Xing, StudiVZ, Facebook und LinkedIn.
Geschlossene Social Networking Services sind Plattformen, die nur einer eingegrenzten Benutzergruppe zur Verfügung stehen, zum Beispiel nur den Mitarbeitern einer Firma oder eines Konzerns im Intranet. Beispiele sind die Social Networking Services in großen Unternehmen wie die IBM Blue Pages.
Aus diesem Grundunterschied ergeben sich viele weitere Unterschiede, zum Beispiel, dass geschlossene Social Networking Services automatisch aus Unternehmensdatenbanken gespeist werden und auch sonst mit verschiedenen Unternehmensanwendungen integriert werden können.
silicon.de: Sie haben von Dezember 2007 bis Januar 2008 die Nutzung von offenen Social Networking Services in Deutschland untersucht. Welche Ergebnisse haben Sie besonders überrascht?
Michael Koch: Die größte Überraschung war, dass Social Networking Services von den Benutzern als Mittel zum ‘In-Kontakt-Bleiben’ gesehen werden und dies für die Nutzer die wichtigste Funktion in Social Networking Services war. Wir hatten erwartet, dass die Anwender das Finden von anderen Benutzern als wichtigste Funktion sehen würden.
Zum diesem Ergebnis passt auch die Erkenntnis, dass den Befragten nicht die absolute Zahl von Benutzern eines Social Networking Services wichtig war, sondern die Präsenz einer konkreten Zielgruppe auf einer Plattform, zum Beispiel des eigenen Freundeskreises.
silicon.de: Sie haben zudem firmeninterne Social Networking Services bei Accenture, IBM und SAP unter die Lupe genommen. Können die Firmen von den offenen Social Networking Services lernen?
Michael Koch: An der detaillierten Beantwortung dieser Frage arbeiten wir gerade noch. Allgemein lässt sich aber zur Einführung von Social Software in Unternehmen – wozu auch Social Networking Services gehören – sagen, dass der wichtigste Erfolgsfaktor der Fokus auf den Nutzen für jeden Einzelnen ist.
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Sagen wir es doch mal so ...
Auch nach mehrmaligem Lesen des Interviews, bin nicht auf die Antwort auf die Frage in der Überschrift gestoßen.
An zahlreichen Stellen wird geschickt drumrumgeredet, aber eine verbindliche Aussage wird nicht getroffen. Warum?
Natürlich lohnt sich Social Networking immer für Firmen. Vielelicht fällt die Antwort auch deshalb so schwer, weil man SN falsch definiert?
Dr.
Social Networking verträgt sich nicht mit den in den meisten Unternehmen bestehenden starren Hierarchien. Wenn die Chefs bestimmen, wohin die Reise geht, dann erlahmt die Initiative. Außerdem bedarf es einer Unternehmenskultur, die nicht auf das individuelle Bunkern von Information setzt, sondern die Weitergabe von Wissen ausdrücklich belohnt.
Die Antwort ist einfach ...
Der Grund, warum die Frage in dem Interview nicht konkret beantwortet wurde, könnte sein, dass der Professor demnächst seine Studie zu diesem Thema verkaufen möchte. Aber die Antwort ist einfach:
Wenn ich einen Unternehmer frage, ob er "Social Networking" machen möchte, dann ist es genauso, wie ich meine Tochter frage:
"Möchtest Du heute zum Frühstück Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett, Ballaststoffe, Natrium, Vitamin B1, Phosphor, Eisen, Magnesium und Zink essen?
Sie wird mir die gleiche Antwort geben, wie der Unternehmer: NEIN!
Frage ich sie aber, ob Sie Müsli essen möchte, sagt sie JA.
Wenn ich den Unternehmer frage, ob er absolut unübersehbar, kostenlos und dauerhaft für sich werben möchte, wird JA sagen und sich dafür interessieren.
Viel Erfolg!
in kontakt bleiben wichtigste funktion?
also die folgende aussage hat mit der realitaet herzlich wenig zu tun:
"Die größte Überraschung war, dass Social Networking Services von den Benutzern als Mittel zum 'In-Kontakt-Bleiben' gesehen werden und dies für die Nutzer die wichtigste Funktion in Social Networking Services war. Wir hatten erwartet, dass die Anwender das Finden von anderen Benutzern als wichtigste Funktion sehen würden. "
jeder, der auf twitter oder facebook oder welchem netzwerk auch immer unterwegs ist weiss, das fuer viele die anzahl der freunde/follower gleichzusetzen ist mit sozialem status.
als prominentes beispiel sei hier jason calcanis genannt, und aus diesem grund gibt es auch die twiitercharts auf der deutsche twitter user nach anzahl ihrer follower gerankt werden.
thema verfehlt 6, setzen :-)
Schwarz und Weiß ... Äpfel und Birnen ...
Hallo zusammen!
Ich möchte mal ein wenig richtigstellen bzw. paar Antworten auf die Fragen geben.
Disclaimer: Bin WiMi bei Michael Koch und antworte aus Eigeninteresse.
@Marco: Also ich habe die Frage auf Seite 2 gefunden: „Lohnt es sich für Unternehmen allgemein, auf Social Networking Services zu setzen?“ und auch eine konkrete Antwort darauf. Aber eine Frage kann oftmals genauso wenig nur mit Ja und Nein beantwortet werden wie es nur 2 Farben gibt. Auch wenn ich mich als SNS-Evangelist bezeichnen würde, würde ich nicht behaupten der Einsatz eines SNS lohnt sich immer. Ein metallverarbeitender Betrieb mit 100 Mitarbeitern kann sich Gedanken über SNS eigentlich schenken. Pauschal zu antworten wäre unpräzise und einfach FALSCH.
@ Horst D. Deckert: Hmm, verkaufen. Nein. Finanzielle Interessen sind schon mal a priori nicht im Spiel. Natürlich wollen wir die Ergebnisse unserer Studie den Leuten bekannt machen. Aber (s.o.) die Frage wurde konkret beantwortet. Und übrigens ist im Interview vom Einsatz interner SNS zur Zusammenarbeit die Rede und nicht von der Vermarktung auf Xing oä. Letztgenanntes interessiert uns auch nicht bzw. wir haben es nicht betrachtet.
@ marcuhlig: Mit Deiner Aussage kann ich leider nichts anfangen. Was hat denn die Nutzungsweise der Funktionen zu tun mit dem sozialen Status oder der Anzahl der Kontakte?