Konkreter Nutzen von Social Networks wird sichtbar
Unternehmen zögern oft noch beim Einsatz von Web 2.0-Tools. Denn dazu gehören nicht nur Wikis, Blogs, Instant Messaging und Mashups – es bedarf auch einer Kulturveränderung. René Werth, IBM Sales Leader für Social Software and Enterprise 2.0 Solutions, erklärte gegenüber silicon.de, warum sich niemand vor diesem Trend verstecken kann.
silicon.de: Bei allem Werben für die neue Arbeitswelt – sind Sie schon einmal bei einem Kunden in richtig gehende Akzeptanzprobleme hineingelaufen? Sei es von der Chefetage her oder von den Mitarbeitern?
Am Beispiel E-Mail sieht man das am deutlichsten. Auch hier gab es Chefs, die sagten, sie wollten nicht, “dass da privat irgendjemand rummailt”. Vergleichbar wird heute das Instant Messaging beargwöhnt. Aber für Instant Messaging wie auch für E-Mail gibt es ja sehr vernünftige Gründe, warum das im Geschäftsalltag Sinn macht. Hier ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber die betreffenden Entscheider werden Instant Messaging genauso wenig aufhalten, wie sie E-Mail aufgehalten haben. Es ist nur die Frage, wie man das aktiv gestaltet. Zum anderen wird es immer Mitarbeiter geben, die nicht technikaffin sind. Sie gilt es natürlich zu überzeugen.
Interessanterweise ist es aber oft das Management, das noch nicht so weit ist. Dann suchen sich die Mitarbeiter die Werkzeuge, mit denen sie produktiver arbeiten können. Und die Entscheider müssen verstehen, dass der Wildwuchs von frei zugänglichen fremden Plattformen, die im Haus quasi heimlich genutzt werden, etwas mit Sicherheit zu tun hat. Hier müssen die Entscheider mehr Aufmerksamkeit an den Tag legen und lieber selbst aktiv werden, bevor unkontrollierbare Zustände entstehen.
silicon.de: Gibt es innerhalb der Web-2.0-Welt aus Ihrer Sicht Trends?
Ja. Das neueste sind Meshups. Die funktionieren in etwa so: Der Anwender braucht ein bestimmtes Werkzeug, findet aber niemanden in der IT, der es ihm baut. Sei es, dass dieses Tool zu groß, zu teuer und zu aufwändig ist oder weil es nur einmal gebraucht wird. Da helfen Meshups, mit denen sich auch ein wenig technikaffiner Mitarbeiter sein eigenes Tool zusammenstellen kann. Er braucht keine Programmierkenntnisse.
Beispielsweise kann sich im Vertrieb ein neuer Mitarbeiter seine Tourenplanung anhand der Kundenadressen zusammenstellen. Er kann per Drag & Drop aus einer Excel-Tabelle einen Feed ziehen und diesen auf Google Maps setzen. Ergänzt um Hoteladressen und Verbindungswege kann so eine situative Anwendung, eine interaktive Routenplanung entstehen. Im Intranet können andere Mitarbeiter diese Anwendung finden und für ihre Bedürfnisse weiterverwenden. Das Enterprise 2.0 kann so für jeden Mitarbeiter zum Alltag werden.