Kennen Sie WOA?
IT-Spezialisten aufgepasst! Ein neues Buzzword schwappt über den großen Teich: ‘Web-oriented Architecture’ (WOA).
Der Ausdruck Web-oriented Architecture geht auf Nick Gall zurück, Analyst bei Gartner. Gall hat den Begriff bereits im Dezember 2005 geprägt. Jetzt wird das Konzept immer mehr diskutiert. Doch was ist WOA überhaupt?
Die semantische Ähnlichkeit zu ‘Service-oriented Architecture’ (SOA) ist kein Zufall. In einer ersten Annäherung kann man WOA als einen Teil von SOA beschreiben. Genauer gesagt, ist WOA eine Art und Weise, eine SOA zu implementieren – und zwar im Architekturstil ‘Representational State Transfer’ (REST).
Dieser Stil dient dazu, jede Ressource mit einem ‘Uniform Resource Identifier’ (URI) anzusprechen. Eine WOA sei damit einfacher umzusetzen als eine SOA im komplizierteren Web-Services-Stil, heißt es von WOA-Befürwortern. Auf eine Kurzformel gebracht, könne man schreiben: WOA = SOA + WWW + REST.
Man kann eine WOA auch als Ressourcen-orientiert beschreiben und eine SOA als Service-orientiert. Ein Unterschied ist, dass die wieder verwendbaren SOA-Dienste bestimmte Geschäftsfunktionen ausführen – während die “leicht-gewichtigen” WOA-Services eher begrenzt einsetzbar und datenzentriert sind.
Das WOA-Konzept könnte für IT-Profis wichtig werden – weil es die zuletzt erlahmte Diskussion um das SOA-Konzept neu beleben könnte. Der Branchenbeobachter Dion Hinchcliffe sieht in WOA auch die Zukunft von SOA. Eine Debatte – WOA versus SOA – erscheint jedoch wenig sinnvoll. WOA ergänzt SOA. Welcher Architekturstil vorzuziehen ist, kommt auf den Einzelfall an.
Unterdessen stehen die ersten WOA-Produkte ins Haus. IBM will noch in diesem Jahr das WOA-basierte Framework Project Zero auf den Markt bringen. Die Lösung ist derzeit als Beta-Version erhältlich. Und das US-Start-up MindTouch hat das quelloffene WOA-Produkt ‘Deki Wiki’vorgestellt, das unter anderem von Microsoft und Siemens eingesetzt wird.