AMD ändert das Geschäftsmodell
Im Juli hatte der Hersteller noch Berichte dementiert, nach denen die Dresdner Chip-Fabriken in ein neues Unternehmen eingebracht werden. Jetzt kündigte AMD-CEO Dirk Meyer jedoch den Spin-Off der Werke an.
Diese Nachricht dürfte besonders die AMD-Mitarbeiter in Deutschland elektrisieren. Das Unternehmen beschäftigt in der ‘Fab 30/38’ und der ‘Fab 36’ insgesamt rund 2800 Mitarbeiter. Noch einmal 5000 Menschen arbeiten bei Zulieferern. Werden Meyers Ankündigungen wahr, stehen AMD Deutschland große Umstrukturierungen bevor.
AMD wolle das Modell der Chip-Produktion mit firmeneigenen Fabriken aufgeben, sagte Meyer der US-Zeitschrift Fortune. Stattdessen setzte man auf eine Produktion ohne eigene Werke. Entweder würden die Fabriken komplett verkauft oder in einer Partnerschaft mit einem großen Chip-Hersteller ausgelagert. Bis zum Jahresende könne ein Anschluss in trockenen Tüchern sein. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest.
Hintergrund ist, dass Meyer versucht, AMD nach den Wirren der vergangenen zwei Jahre in finanziell sicheres Fahrwasser zu bringen. Dazu werden Vermögenswerte verkauft. So übernimmt Broadcom für rund 193 Millionen Dollar AMDs Digital-TV-Geschäft. Auch das Handheld-Geschäft steht zum Verkauf.
Offenbar soll auch der Spin-Off der Chip-Herstellung Geld in die AMD-Kassen spülen. Langfristig gesehen, entlaste dies das Unternehmen von der Bürde, “diese gigantischen Fabriken” finanzieren zu müssen, sagte Meyer. AMD werde künftig kein traditioneller Chip-Hersteller mehr sein, sondern nach einem “Pay-as-you-go-Modell” arbeiten.
Die Entwicklung von Halbleitern, der Bau von Chip-Fabriken, die Aufrechterhaltung und Verbesserung der Produktion, die Erforschung neuer Prozessoren – das alles kostet Milliarden. Geld, über das AMDs Erzrivale Intel nach wie vor verfügt. AMD will 2009 wieder einen Gewinn ausweisen – nach sieben Quartalen Verlust.