Technologien wie Rich Internet Applications, Mashups oder Widgets könnten den Banken einen neuen Auftritt und Zugang zu bisher unbeachteten Kundengruppen eröffnen. Allerdings stehen Sicherheitsbedenken vonseiten der Manager noch im Vordergrund, ortet Rik Turner, Analyst bei Datamonitor, die Gründe für die Untätigkeit.

Das Web wird von der neuen Generation an Konsumenten bereits als natürlicher Weg gesehen, mit Banken zu kommunizieren und ihre Geldgeschäfte abzuwickeln. Diese Zielgruppe erwartet sich von den Instituten auch mehr Online-Angebote, ist Turner überzeugt. “Das kann einerseits bedeuten, dass Kunden über ein Widget ihre Online-Bank ständig verfügbar haben, oder dass die Bank via RSS-Feeds laufend Informationen von Partnerunternehmen liefert – beispielsweise Börsenkurse”, führt der Analyst aus. Darüber hinaus wäre auch denkbar, dass die Institute eine eigene Insel in dem 3D-Spiel Second Life beziehen.

Als größtes Web-2.0-Hindernis für Banken gelten jedoch Sicherheitsbedenken. “Die Institute sind besorgt, dass sie mit der Öffnung ihrer Dienste für Drittanbieter Kontrolle und Sicherheit verlieren würden”, meint Turner, der einräumt, dass dies aus Bankenperspektive natürlich verständlich sei, wenn man sein System aus Sicherheitsgründen abschotten will. Dazu kommen des Weiteren Risiken, die mit dem eigenen Image verbunden sind, und rechtliche Fragen. Die Übermittlung von Börsendaten ist eine Sache, jedoch kann das Unternehmen unter Druck kommen, falls rechtlich unsaubere oder illegale Inhalte über die bankeigenen Web-2.0-Anwendungen zum Kunden gelangen, räumt Datamonitor ein.

Dennoch sieht Turner überwiegend Vorteile für die Geldinstitute und geht davon aus, dass in den nächsten Jahren die ersten innovativen Banken beginnen, die Web-2.0-Chancen zu nutzen und verknüpfte Angebote im Web anzubieten. “Angebote auf breiter Basis werden allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen. Bis dahin müssen Softwarehersteller versuchen, den Großteil der Banken von der Sicherheit und den Vorteilen der Technologien überzeugen”, meint Turner. Weitaus wichtiger als Sicherheit und Kosten ist für Manager im Finanzsektor allerdings die Erhaltung des guten Rufs der Bank. Diese konservative Haltung sei mitverantwortlich für die zögerliche Haltung gegenüber Web 2.0.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

2 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

2 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

4 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

5 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

6 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

6 Tagen ago