Grüne IT war erst der Anfang
Wem die aus den USA angestoßene Kampagne zu grüner IT schwer im Magen liegt, hat auch in den kommenden Jahren zu kämpfen: “Green” ist in den Staaten künftig noch “nachhaltiger” angesagt als bisher schon. Daher werden wir uns auch weiterhin mit ökologisch angeblich wertvollen Servern und vermeintlich umweltschützenden Rechenzentren beschäftigen müssen.
Die US-Regierung visiert nämlich über einen Zeitraum von zwei Jahren Investitionen von 100 Milliarden Dollar in den Umweltschutz an. Dies soll zwei Millionen Arbeitsplätze schaffen. Zu diesem Schluss kommen Umwelt- und Arbeitsgruppen des Think Tanks ‘Center for American Progress‘.
Auch der internationale Präsident der United Steelworkers, Leo Gerard, kann diesem Modell etwas abgewinnen. “Eine energieeffiziente grüne Wirtschaft schafft Arbeitsplätze und das auch in den USA”, so Gerard gegenüber New Scientist.
Gerard ist davon überzeugt, dass die Nachhaltigkeitssteigerung zu einem Wirtschaftsboom führen wird. Die Idee in den USA künftig auf Windkraft zu setzen, habe beispielsweise dafür gesorgt, dass zwei neue Stahlwerke eröffnet wurden, die Stahlplatten für die Windräder herstellen. Das gleiche gelte auch für die Hebung der Energieeffizienz in Gebäuden. “Hier werden Stahlarbeiter genauso gesucht, wie Glasereien und Hersteller von Heizungs- und Klimatechnik”, so Gerard.
John Podesta, Präsident des Center for American Progress, will 50 Milliarden Dollar des Investments für Steuergelder an jene privaten Haushalte geben, die bereit sind, ihr Wohnhaus grüner zu machen. 46 Milliarden Dollar würden zum Ausbau der Infrastruktur wie etwa dem öffentlichen Verkehr und dem Frachtverkehr auf der Schiene, erneuerbaren Energiesystemen und der Renovierung von Gebäuden zu Gute kommen. Vier Milliarden Dollar wären Anleihegarantien. Ein Großteil der Jobs würde auf den Bausektor entfallen. Dort sind in den vergangenen zwei Jahren etwa 800.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, meint Robert Polin vom Political Economy Research Institute der University of Massachusetts-Amherst. Ein solches Projekt wie dieses, würde die gesamte US-Wirtschaft CO2-freundlicher machen.
Was die Experten vom Think Tank noch verglichen haben, waren die Auswirkungen der Investitionen für Nachhaltigkeitsprojekte mit jenen, die ein Ausbau der Öl-Wirtschaft mit sich bringt. Das Ergebnis zeigte deutlich, dass die Verwirklichung des Ökoplans vier Mal mehr Jobs pro investierten Dollar brachten, als die Stärkung der Ölindustrie. Ein Vorteil sei auch, dass ein solcher “grüner Investitionsplan” mehr Geld in die Arbeitsleistung als in technische Geräte stecke. Unterstützung für den Plan gibt es auch von Seiten des Sierra Club, des Natural Resources Defense Council sowie zahlreicher Gewerkschaften und Armutsbekämpfungsorganisationen.