“Es gibt wesentlich mehr Unsicherheit im Zusammenhang mit Firmenübernahmen und Fusionen, die aber das Lebenselixier der IT-Kapitalbeschaffung sind”, sagt Colin Blaydon, Experte für Risikokapital und Unternehmensgründungen an der Universität Dartmouth. Nun aber würden die Konsolidierungsphase und die finanzielle Unsicherheit dafür sorgen, dass viele Firmen vor verschlossenen Türen stehen, wenn es um ihre finanzielle Zukunftsplanung geht.
Dies ist nach Ansicht unserer Leser aber ein eher US-amerikanisches Problem. Andreas Barthel, Geschäftsführer der connexxa Services Europe, berichtete erst kürzlich in einem Feedback, dass IT-Mittelständler hierzulande selten Bankenkredite in Anspruch nehmen. “Mit Ausnahme des Booms zur Jahrtausendwende haben Banken die IT-Mittelständler schon seit je her gemieden. Der IT-Mittelsand ist meist Familien finanziert und/oder über Beteiligungsgesellschaften. Von über 300 Kunden aus dem IT-Mittelstand ist mir keiner bekannt, der Kredite von Banken in Anspruch nimmt.”
Insofern trifft die erste Welle des Kreditübels in erster Linie das Silicon Valley, weniger die europäischen Neugründungen. Die US-Start-ups aber leiden durchaus darunter, dass es immer schwerer wird, durch Aktienemissionen oder Übernahmen frisches Kapital zu beschaffen. Hinzu kommt, dass die Großen der Branche mehr Vorsicht walten ließen, wenn es um Zukäufe und Fusionen geht. Nun, nachdem innerhalb nur eines halben Jahres von den ehemals fünf mächtigsten Investmentbanken der größten Volkswirtschaft der Welt drei verschwunden sind, wird es noch schwerer, solche Verträge unter Dach und Fach zu bringen.
“Ein Oligopol ist nicht das Beste für das amerikanische Kapitalsystem. Wenn es da draußen so wenige Investmentfirmen gibt, wird es immer schwieriger einen Vertrag abzuschließen”, sagte Mark Heesen, Präsident der Handelsgruppe National Venture Capital Association (NVCA). Vor allem die Tatsache, dass es voraussichtlich weniger hochwertige Akquisitionen geben werde, sei ein Problem.
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