Die beiden Paradoxa der SOA-Finanzierung

Das jährliche Pardoxon mit dem Budget-Zyklus

SOA bietet keine schnelle Lösung für die Probleme in der IT; sie ist eine langfristige strategische Investition, die oft erst nach Jahrzehnten ihre Früchte trägt. Dennoch werden diese Projekte typischerweise auf jährlicher Basis definiert und finanziert. Die Frage ist hier, Mindestmaßstäbe für die Investitionsamortisation (ROI) zu finden, damit eine SOA-Initiative durchgesetzt werden kann.

Der CEO von Oracle, Larry Ellison, hat vor 6 Monaten in einem Artikel für ein Fachmagazin auf die weithin bekannte Tatsache hingewiesen, dass die SOA-Einführung nur schleppend vorankommt:

“Ich habe (über die Verzögerungen bei der Einführung) gelesen, man muss sich aber vergegenwärtigen, dass die Einführung einer grundsätzlich neuen Computersoftwarearchitektur wie SOA eine lange Zeit in Anspruch nimmt:

Eine SOA aufzubauen, heißt nicht, einfach einen Schalter umzulegen. Man braucht 10 bis 20 Jahre, bis man alle Anwendungen umschreiben kann. Wir meinen, dass es sich um eine langfristige Wachstumsstory handelt, wenn auch um eine sehr schnelle Wachstumsstory.

Für unsere Kunden bedeutet das, dass es eine lange Zeit dauern wird, bis die Mehrheit ihrer Anwendungen modernisiert sein wird, und wir denken, dass damit ein Jahrzehnt des Wachstums für uns eingeläutet wird.”

Ellisons Verkaufsteams – wie wir alle – wissen genau, dass sie dennoch weiterhin vierteljährlich Ergebnisse vorweisen müssen. Sie wissen, dass sie in diesem Quartal eine gute Geschichte verkaufen müssen, weil der volle ROI der SOA-Infrastruktur, die sie verkaufen, erst nach einem Jahrzehnt zu erwarten ist. Ähnlich verhält es sich in den IT-Organisationen und bei den jährlichen Budgets.

Die Architektur und Unternehmenskultur zu verändern, ist ein mehrjähriges oder ein Jahrzehnt in Anspruch nehmendes Projekt. Nach schnellen Lösungen Ausschau zu halten ist kontraproduktiv und führt womöglich zu mehr statt zu weniger Komplexität in Ihrer Umgebung. Nicht damit zu verwechseln sind Projekte, die frühzeitig und öfter Ergebnisse bringen und die Notwendigkeit einer langfristigen Herangehensweise berücksichtigen.

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Silicon-Redaktion

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  • SOA ist langfristig zu sehen ...
    ... und benötigt trotzdem schnelle Erfolge um akzeptiert zu werden und die weitere Entwicklung und Finanzierung der SOA-Strategie sicherzustellen. Hier ist Kreativität und gute Kommunikation zwischen der IT und den anderen Geschäftsbereichen angesagt.

    Wichtig sind hierbei auch Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und langfristige Beständigkeit der geschaffenen Architektur und der in ihr realisierten Services. Nach den ersten Fingerübungen (z.B. einheitliche Stammdatenverwaltung für verschiedene Anwendungssysteme) geht es dann ans Eingemachte, wenn echte Geschäftstransaktionen in einem SOA-Umfeld abgewickelt werden und die temporäre Nichtverfügbarkeit eines Dienstes komplexe Wertschöpfungsketten lahmlegt.

    Diese Aspekte werden in der derzeitigen SOA-Diskussion noch stark vernachlässigt, weil diese hauptsächlich von Entwicklern und anderen Elfenbeinturmbewohnern geprägt ist - während diejenigen die später für eine reibungslose Produktion geradestehen müssen oft außen vor bleiben. Letztere haben für solche Diskussionen oft auch keine Zeit, weil sie mit dem Betrieb komplexer Serverfarmen mehr als genug ausgelastet sind ...

    Ein guter Ansatz für mehr Stabilität in Punkto SOA wäre die Einführung einer zentralen Komponente (SOA Hub) über welche die einzelnen Dienste koordiniert werden. Dieser Hub könnte dann auch via Stand-In Processing einspringen, wenn einzelne Dienste mal nicht verfügbar sind. Klar ist aber auch, dass an einen solchen Hub hohe Anforderungen bezüglich Datenintegrität und Verfügbarkeit zu stellen sind. Billige PC-Technologie wird hier kaum ausreichen.

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