Die Lösung der Spannung in diesem Paradoxon kommt in zweierlei Gestalt. Erstens: Wenn Ihre IT-Organisation bemüht ist, ein ausgereiftes IT-Portfolio-Management mit einer zentralen Projektmanagementverwaltung (PMO) auf die Beine zu stellen, die eine mehrjährige Finanzierung für strategische Projekte anbietet, dann sollten Sie auf diesem Weg bleiben.
Zweitens: Sie sollten der Herangehensweise von Ellisons Verkaufsprofis folgen. Gestalten Sie die Geschäftsszenarien so um, dass sie, wenn schon nicht vierteljährlich, wenigstens jährlich Ergebnisse liefern können. Das ist der einzige Weg, um die notwendige Vertrauensbeziehung zu den Kostenträgern aufzubauen. Halten Sie nach Projekten Ausschau, die Ergebnisse in Form von eindeutigen Geschäftsvorteilen erzielen: wachsende Umsätze pro Kunde, steigende Kundenbindung, größere Transparenz des Kundeneinkaufsverhaltens, mehr Flexibilität beim Outsourcing von Funktionen, die nicht zum Kernbereich des Geschäfts gehören.
Einer unserer Kunden, ein Finanzdienstleister, der bei der IT-Finanzierung eine zentralisierte Herangehensweise bevorzugt, kann auf eine Erfolgsgeschichte verweisen, wie die Spannung, welche beide Paradoxa produzieren, aufgelöst werden kann. Das Unternehmen hat einen ausgereiften Prozess der IT-Kontrolle installiert, was heißt, dass Finanzierungswünsche aus einem zentralen Budget, das vom CTO überwacht wird, befriedigt werden, auch wenn das Geld im Regelfall für Projekte ausgegeben wird, die von den Abteilungen angestoßen werden. Das CTO-Architekturteam hat einen einmaligen Blickwinkel, um die Evolution der IT zu planen und den Beitrag zu ermessen, den jedes einzelne Projekt zum Gesamtgeschehen leisten kann. Übrig bleiben die Anforderungen, die von dem CTO-geführten Team selbst kommen, d.h. strategische Projekte, welche in einem, zwei oder gar fünf Jahren keinen ROI erzeugen, aber für die Transformation der IT von entscheidender Bedeutung sind.
Wenn Sie sich in etwas verfangen haben, das aussieht wie ein Paradoxon, hilft es, den Blickwinkel zu verändern. Wenn sich Ihr Paradoxon aus der Frage speist, wie die Finanzierung einer SOA-Initiative zu bekommen ist, stellen Sie die Frage einfach anders, nämlich so: Wie kann ich eine Finanzierung bekommen, mit der ich Ergebnisse erziele und welche die IT langfristig transformiert?
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SOA ist langfristig zu sehen ...
... und benötigt trotzdem schnelle Erfolge um akzeptiert zu werden und die weitere Entwicklung und Finanzierung der SOA-Strategie sicherzustellen. Hier ist Kreativität und gute Kommunikation zwischen der IT und den anderen Geschäftsbereichen angesagt.
Wichtig sind hierbei auch Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und langfristige Beständigkeit der geschaffenen Architektur und der in ihr realisierten Services. Nach den ersten Fingerübungen (z.B. einheitliche Stammdatenverwaltung für verschiedene Anwendungssysteme) geht es dann ans Eingemachte, wenn echte Geschäftstransaktionen in einem SOA-Umfeld abgewickelt werden und die temporäre Nichtverfügbarkeit eines Dienstes komplexe Wertschöpfungsketten lahmlegt.
Diese Aspekte werden in der derzeitigen SOA-Diskussion noch stark vernachlässigt, weil diese hauptsächlich von Entwicklern und anderen Elfenbeinturmbewohnern geprägt ist - während diejenigen die später für eine reibungslose Produktion geradestehen müssen oft außen vor bleiben. Letztere haben für solche Diskussionen oft auch keine Zeit, weil sie mit dem Betrieb komplexer Serverfarmen mehr als genug ausgelastet sind ...
Ein guter Ansatz für mehr Stabilität in Punkto SOA wäre die Einführung einer zentralen Komponente (SOA Hub) über welche die einzelnen Dienste koordiniert werden. Dieser Hub könnte dann auch via Stand-In Processing einspringen, wenn einzelne Dienste mal nicht verfügbar sind. Klar ist aber auch, dass an einen solchen Hub hohe Anforderungen bezüglich Datenintegrität und Verfügbarkeit zu stellen sind. Billige PC-Technologie wird hier kaum ausreichen.